Schicksal der 149 Migranten auf "Alan Kurdi" weiter offen

Deutschland gefragt

Italien hatte seine Häfen wegen der Corona-Pandemie für ausländische Schiffe geschlossen. Noch ist nicht geklärt, wer die Verantwortung für die auf See wartenden Migranten übernimmt.

Seenotrettung im Mittelmeer – "Alan Kurdi" / © Fabian Heinz/Sea-Eye (dpa)
Seenotrettung im Mittelmeer – "Alan Kurdi" / © Fabian Heinz/Sea-Eye ( dpa )

Das Schicksal von 149 Migranten auf dem deutschen Rettungsschiff "Alan Kurdi" ist weiterhin ungeklärt. Der Vorschlag Italiens, die Geretteten mit Hilfe der italienischen Küstenwache und des Roten Kreuzes auf ein Quarantäneschiff zu bringen, habe sich nicht konkretisiert, teilte der Betreiberverein Sea-Eye am Montag in Regensburg mit. Es sei offen, wer sich anschließend für die Migranten verantwortlich zeige und welche EU-Staaten sie aufnähmen. Eine Reaktion Deutschlands als Flaggenstaat der "Alan Kurdi" stehe aus.

Italien: Deutschland verantwortlich

Den Vorschlag einer Übernahme auf See hatten Italiens Verkehrsministerin Paola De Micheli und der Leiter des italienischen Zivilschutzes, Angelo Borrelli, am Sonntag ins Spiel gebracht. Sea-Eye sprach von einem ersten und nötigen Schritt in die Richtung einer humanitären Lösung angesichts der "Seeblockade". Zuvor hatte Italien ebenso wie Malta wegen der Corona-Pandemie die Häfen für ausländische Schiffe mit Migranten geschlossen.

Sea-Eye erklärte weiter, Italien sehe die Verantwortung für die "Alan Kurdi" in Deutschland; die Bundesregierung habe die EU-Kommission um Koordinierung gebeten. Damit fehle derzeit "der zweite Teil der Lösung".

Versorgung mit Lebensmitteln

Am Ostersonntag versorgte die Italienische Küstenwache die "Alan Kurdi" mit insgesamt 166 Personen an Bord nach Angaben des Betreibervereins erneut mit Lebensmitteln. Das Rettungsleitzentrum in Rom habe aber gegenüber der Kapitänin Bärbel Beuse deutlich gemacht, dass Italien lediglich unterstützend tätig werde und alle weiteren Anfragen an den Flaggenstaat Deutschland zu richten seien.

Unter Verweis auf Berichte aktueller Seenotfälle im zentralen Mittelmeer warf Sea-Eye Malta vor, seine Verantwortung für die eigene Such- und Rettungszone abzulehnen. In der Corona-Krise gehe es den Staaten offenbar nur um die eigene Sicherheit. Der Verein erinnerte an die in der Europaflagge symbolisierten Werte Einheit, Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern. "Unsere Werte ertrinken zusammen mit den Menschen, genau in diesen Stunden", hieß es in der Mitteilung.


Rettungsschiff "Alan Kurdi" rettet Flüchtlinge vor Libyen / © Fabian Heinz/Sea-Eye (dpa)
Rettungsschiff "Alan Kurdi" rettet Flüchtlinge vor Libyen / © Fabian Heinz/Sea-Eye ( dpa )
Quelle:
KNA