Was in Europa passiere, habe "Signalwirkung für andere Länder - und Konsequenzen", sagte Misereor-Klimaexpertin Kathrin Schroeder im Interview den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. "Wenn in Deutschland Technologien entwickelt werden, werden sie auch anderen zugänglich." So habe etwa die Förderung der Solarenergie in Deutschland dazu geführt, dass die Technologie auch in ärmeren Ländern bezahlbar wurde.
Appell an Deutschland - und die Industriestaaten
Schroeder appellierte an die reichen Industriestaaten, die Klimaziele schnell umzusetzen, um die Entwicklungsländer in ihrem Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. "Zuallererst müssen wir selbst alles tun, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten, wie es auch im Pariser Klimaabkommen steht", so die Expertin. Die in der westlichen Welt verursachten Emissionen seien genau die, "die heute die Klimakrise vor allem in armen Ländern verschärfen".
Kritik übte Schroeder am Tempo der Klimapolitik in Deutschland. Ein Kohleausstieg erst 2038 reiche nicht aus. Notwendig sei ein deutlich schnelleres Handeln auf diesem Gebiet und eine "wirklich entschlossene" Verkehrswende. "Deutschland muss Vorbild sein. Wenn Deutschland es nicht schafft, im Verkehrssektor die Treibhausgase zu reduzieren, dann wird's international schwierig."