Die Bundesrepublik Deutschland und der Souveräne Malteserorden haben am Mittwoch offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen. Am Sitz des Malteserordens auf dem Aventin in Rom unterzeichneten Außenminister Sigmar Gabriel und Großkanzler Albrecht von Boeselager ein entsprechendes Abkommen. Es solle vor allem die ohnehin gute Zusammenarbeit Deutschlands mit den Maltesern "in der entscheidenden praktischen Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten" stärken, erklärte von Boeselager. Der Status der beiderseitigen Beziehungen sei auch ein Symbol für die bisher geleistete Arbeit, ergänzte Gabriel. Angesichts der bestehenden Herausforderungen müsse diese verstärkt werden.
Eigenständiges Völkerrechtssubjekt
Deutschland ist der 107. Staat, mit dem der Malteserorden, der ein eigenständiges Völkerrechtssubjekt ist, diplomatische Beziehungen unterhält. Bereits bisher gab es einen Vertreter des Ordens in Berlin. Mit Österreich bestehen bereits seit 1957 diplomatische Beziehungen, mit der Schweiz - wie auch etwa mit den USA - hingegen keine. Die Vertretung Berlins beim Malteserorden wird aller Voraussicht nach die deutsche Vatikanbotschaft übernehmen.
Die Beziehungen der Malteser zu Deutschland sind bereits stark. Von den weltweit insgesamt 80.000 Freiwilligen des Ordens sind allein 50.000 in Deutschland oder von dort aus in Krisengebieten etwa im Nahen Osten oder Afrika aktiv. Die internationale Hilfsorganisation des Ordens, Malteser International, hat ihren Sitz ebenfalls in Deutschland. Seit rund 25 Jahren, so eine Sprecherin des Ordens in Rom, arbeiteten die Malteserwerke in Deutschland intensiv in der Betreuung von Flüchtlingen.