"Entstanden ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk des deutschen Expressionismus und nichts weniger als die erste moderne Kirche in Deutschland", sagt Michael Pfeifer, Referent für Liturgische Bildung beim Bistum Würzburg.
Lichtinstallation bis 2. April
Das Jubiläum wird das ganze Jahr über gefeiert mit Gottesdiensten, Ausstellungen und Vorträgen. Vom 26. Februar bis 2. April wird das Gotteshaus mit einer künstlerischen Lichtinstallation illuminiert.
Ein besonderes Lichtphänomen ist zur Zeit der Sommersonnenwende in der Kirche zu erleben. Dann fällt die Mittagssonne durch kleine Fenster in den Mittelgang und bildet dort einen Weg aus Licht.
Burgartiger Eindruck
Ein junger kunstsinniger Pfarrer namens Hugo Dümler wagte laut Mitteilung des Bistums Würzburg mitten in der Hochinflationszeit "einen Kirchenbau, wie es ihn noch nie zuvor gegeben hatte".
Errichtet wurde er von den Architekten Dominikus Böhm und Martin Weber aus Beton und dünnen, unverkleideten Eisenbetonstützen. Nach außen vermitteln der verwendete Bruchstein und der zinnengekrönte Turm einen burgartigen Eindruck.
Monumentale Fresken
Der evangelische Hanauer Maler Reinhold Ewald schuf monumentale Fresken mit verzerrten, farbkräftigen Figuren zum Leben Mariens und zum Kreuzweg Jesu. Trotz Widerständen in der bischöflichen Baubehörde konnte der Künstler den Zyklus 1927 vollenden, musste allerdings einige Korrekturen anbringen. Ende der 1960er Jahre stellte er den Originalzustand wieder her. 2005 wurden die Fresken umfassend restauriert.
Ewalds Gemälde gehören den Angaben zufolge zu den eindrucksvollsten Arbeiten des deutschen Expressionismus. Bis zur Kampagne des Nationalsozialisten gegen "entartete Kunst" hingen Werke von ihm in vielen großen deutschen Museen. Dettingen verfügt über die einzige Kirche, die expressionistisch ausgemalt wurde.
