Christian Würtz (48), bislang Freiburger Stadtdekan und Münsterpfarrer, ist am Sonntagnachmittag zum katholischen Bischof geweiht worden. Er ist damit der aktuell jüngste katholische Bischof Deutschlands und Weihbischof im Erzbistum Freiburg.
Versprechen und Aufgabe
Die Weihezeremonie wurde vom dortigen Erzbischof Stephan Burger sowie den Bischöfen von Rottenburg-Stuttgart und Mainz, Gebhard Fürst und Peter Kohlgraf, geleitet. Die Bischöfe legten Würtz die Hände auf und beauftragten ihn damit zum Bischofsdienst. Würtz versprach, sich sein Leben lang in den Dienst der Kirche zu stellen.
Burger rief den neuen Weihbischof auf, Brücken in der Kirche und in der Gesellschaft zu bauen. Als Christ gelte es, Jesus Christus nachzufolgen und die "Komfortzone" zu verlassen. Wichtig sei zudem, nicht nur auf Negatives und noch nicht Erreichtes zu schauen. Er solle auch wahrnehmen, "wo sich das Reich Gottes bereits verwirklicht, wo es zu wachsen beginnt, wo göttliche Liebe gelebt wird und Wirkung zeigt".
Bischöflicher Wahlspruch: "Dein Reich komme"
Der Festgottesdienst im Münster begann um 15.00 Uhr. Die Weihe spendete Erzbischof Stephan Burger. Als bischöflichen Wahlspruch hat der Karlsruher die Vaterunserbitte "Dein Reich komme" gewählt. Er war Ende April von Papst Franziskus zum Weihbischof ernannt worden.
Nach dem Festgottesdienst protestierten auf dem Münsterplatz mehrere hundert Frauen der Aktion Maria 2.0. Sie forderten Geschlechtergerechtigkeit und die lückenlose Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Kirche. "Auch ich kann Priesterin!", stand auf dem Plakat einer Demonstrantin. Würtz sagte den Demonstrantinnen seine Bereitschaft zum Dialog zu. Er stehe dafür ein, mit allen verschiedenen Gruppen der Kirche im Gespräch zu bleiben.
Vom Juristen zum Priester
Als Weihbischof arbeitet Würtz künftig in der Bistumsleitung mit und übernimmt etwa Firmungen. Burger hat Würtz mit der Leitung des Seminars zur Priesterausbildung beauftragt. Zudem soll er den Bereich Hochschulen verantworten.
Nach Abitur und Zivildienst studierte Würtz zunächst Jura und promovierte auch in dem Fach. Von 1998 bis 2004 studierte er in Freiburg und Würzburg zusätzlich Theologie, 2006 wurde er zum Priester geweiht. Nach einer Vikarszeit in Gammertingen kehrte Würtz 2008 an die Universität zurück und erwarb auch in Theologie einen Doktortitel.
Ab 2010 war Würtz im Kinzigtal, bevor er 2018 zum Freiburger Stadtdekan ernannt und Münsterpfarrer wurde. Diese Ämter übernimmt ab Oktober der bisherige Dekan von Sigmaringen-Meßkirch, Christoph Neubrand.