Diakonie-Bank kritisiert, Rüstungskonzerne als nachhaltig einzustufen

"Wir investieren nicht in Rüstungskonzerne"

Die Bank für Kirche und Diakonie kritisiert die EU-Erwägungen, Anlagen in Rüstung und Waffengüter als nachhaltig einzustufen. Es sei für sie weder nachvollziehbar noch tragbar, "dass Waffen und Rüstungsgüter nachhaltig sein sollen".

Aufrüstung / © Corona Borealis Studio (shutterstock)

Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Ekkehard Thiesler, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rüstungsgüter dienten nicht ausschließlich dem Zweck der Verteidigung und Abschreckung. Sie verletzten und töteten Menschen und verursachten großes Leid. "Wir investieren nicht in Rüstungskonzerne", unterstrich Thiesler.

Waffen und Rüstungsgüter erfüllten keines der EU-Kriterien für ökologische Nachhaltigkeit, erklärte der Vorstandsvorsitzende der KD-Bank. Weder leisteten sie einen positiven Beitrag gemäß den Umweltzielen der UN, noch erfüllten sie das Kriterium, keinen Schaden in einem der Nachhaltigkeitsbereiche zu verursachen.

Drei Kriterien: Umwelt, Soziales, gute Unternehmensführung

Die EU erwägt mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, Rüstungsgüter und Waffen als nachhaltig einzustufen. Damit könnten "grüne" Fonds mit nachhaltigen Geldanlagen auch Aktien von Rüstungskonzernen aufnehmen. Für die "grünen" Fonds, sogenannte ESG-Fonds, gelten die drei zentralen Nachhaltigkeitskriterien: Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance).

Die Bank für Kirche und Diakonie orientiere sich an den christlich geprägten Werten "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung", erläuterte Thiesler. Waffen und Rüstungsgüter stünden dazu im Widerspruch: "Sie schüren Hass und Feindschaft und vernichten Lebensgrundlagen." Als christlich-nachhaltige Bank wolle man zudem nicht von Dividenden und spekulativen Kursgewinnen der Rüstungsbranche profitieren.

Orientierung nach Vereinten Nationen

Die KD-Bank berücksichtige bei der Auswahl von Geldanlagenprodukten die Nachhaltigkeitskriterien der Vereinten Nationen sowie die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, erläuterte Thiesler. Als Beispiele nannte er den gemeinsam mit der Hilfsorganisation Kindernothilfe angestoßenen "KinderZukunftsFonds" und den in Kooperation mit dem evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" eingerichteten "FairWorldFonds".

Die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) mit ihrem Hauptsitz Dortmund zählt nach eigenen Angaben mit rund 4.000 Mitgliedern zu den 30 größten Genossenschaftsbanken Deutschlands. Seit ihrer Gründung durch die evangelische Kirche im Jahr 1925 vergibt sie Darlehen an kirchliche und diakonische Einrichtungen. Die KD-Bank gehört Kirche und Diakonie, deren Repräsentanten im Aufsichtsrat und Beirat mitwirken.

Quelle:
epd