Diakonie Deutschland pocht auf Kindergrundsicherung

Jeder Euro zahlt sich aus

Die Diakonie Deutschland hat erneut die Einführung einer Kindergrundsicherung gegen Kinderarmut eingefordert. Wofür öffentliche Gelder eingesetzt werden und wofür nicht, sei immer eine Frage politischer Prioritätensetzung.

Ein Kind isst in der Jugendkirche im Stadtteil Waldhof bei der 14. Mannheimer Kindervesperkirche ein Mittagessen. Rund jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet. / © Uwe Anspach (dpa)
Ein Kind isst in der Jugendkirche im Stadtteil Waldhof bei der 14. Mannheimer Kindervesperkirche ein Mittagessen. Rund jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet. / © Uwe Anspach ( dpa )

Das erklärte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Montag in Berlin. Es stehe jedoch fest, dass sich jeder Euro, der gegen Kinderarmut investiert werde, auch auszahle. "Jedes Kind verdient eine Chance, unabhängig von sozialer Herkunft und Einkommen der Eltern", betonte Lilie. Die Gesellschaft könne es sich auch angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten, "Millionen von Kindern und Jugendlichen auf der Strecke zu lassen". Deshalb sei eine "echte Kindergrundsicherung" erforderlich.

Ulrich Lilie / © Harald Oppitz (KNA)
Ulrich Lilie / © Harald Oppitz ( KNA )

Das Bündnis Kindergrundsicherung, dem die Diakonie der evangelischen Kirche angehört, betonte, die derzeitigen Debatten zum Thema seien von Mythen und Vorurteilen geprägt. Dies sei Anlass zur Sorge. Studien belegten, dass Familien zusätzliches Geld vom Staat für ihre Kinder ausgeben, hieß es: "Die wenigen Ausnahmefälle, bei denen das Geld nicht bei den Kindern ankommt, dürfen nicht als Maßstab für alle Familien genommen werden."

Fast drei Millionen Kinder seien in Deutschland von Armut betroffen oder bedroht, betonte das Bündnis, zu dem auch Organisationen wie etwa das Deutsche Kinderhilfswerk, der Paritätische, der VdK und der Evangelische Kirchenkreis Jülich gehören. Gegen Kinderarmut helfe nur ein "Miteinander von mehr Geld für die Familien und einer besseren Bildung und Infrastruktur für Kinder". Die bisherigen Familienleistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Bürgergeld verhinderten Kinderarmut nicht ausreichend. Die Leistungen kämen nicht bei allen Familien an und seien zu gering bemessen.

Uneinigkeit über Kosten der Kindergrundsicherung

Die Einführung der Kindergrundsicherung wird aus Sicht von Bundesfinanzminister Christian Lindner kostspielig, aber nicht so teuer, wie von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) erwartet. In der Ampel-Koalition sei es unstrittig, dass es ein einfaches, digitales Verfahren geben solle, damit Familien das erhielten, was ihnen zustehe. "Ich rechne damit, dass hierfür zusätzliche Mittel aus dem Bundeshaushalt in einstelliger Milliardenhöhe benötigt werden", sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe am 4. März.

Mutter mit Kind vor einer Heizung / © Monkey Business Images (shutterstock)
Mutter mit Kind vor einer Heizung / © Monkey Business Images ( shutterstock )
Quelle:
epd