Die Männer hätten sich bei den spendenden Supermärkten als ehrenamtliche Helfer der Tafel ausgegeben, sagte die Geschäftsführerin der Caritas, Stefanie Holle, dem epd.
Polizei ist informiert
Aufgefallen seien die Diebstähle, als die echten Tafel-Mitarbeiter eine Viertelstunde später bei den Geschäften nach Spenden fragten und hörten, die Kollegen seien bereits dagewesen. Die Polizei sei inzwischen über die Vorfälle informiert.
"Mir fehlen die Worte, um solch eine Dreistigkeit zu kommentieren", sagte Holle. Wie es überhaupt zu solchen Taten kommen könne, sei ihr unklar. Ihre Mitarbeiter trügen stets ein Namensschild mit dem Namen der Tafel und ihre Fahrzeuge seien mit der Aufschrift "Emder Tafel" versehen.
In ganz Niedersachsen und Bremen sei es in den vergangenen Jahren vielleicht dreimal vorgekommen, dass ein Teil der Spenden abgegriffen wurde, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes der Tafeln in Niedersachsen und Bremen, Manfred Jabs. Dies seien eher Kleinkriminelle gewesen. Das aber systematisch und mehrfach Spenden verschwunden seien, "ist der Hammer. Die Ärmsten der Armen zu beklauen ist ein Unding."
Sprachlosigkeit beim Bundesverband
Auch beim Bundesverband der Tafeln in Berlin herrscht Sprachlosigkeit. In Deutschland gebe es 950 Tafeln, sagte eine Sprecherin. Wo einzelne Spenden gelegentlich entwendet wurden, sei dies schnell aufgeflogen. "Die Vorfälle in Emden aber haben eine neue Qualität."
Die Polizei in Emden habe noch keine Ermittlungen eingeleitet, sagte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Leer/Emden. "Bei uns ist noch keine Anzeige eingegangen." Sie riet der Tafel in Emden, offiziell eine Anzeige zu erstatten. Die Tafel in Emden versorgt regelmäßig rund 3.000 Menschen.