"Unsere Idee ist, in einer Welt, in der die Konfrontation überhandnimmt, alle an einen Tisch zu bringen, miteinander essen, reden und diskutieren zu lassen", erklärte der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Jürgen Linden, in Aachen.
Die Schau gehört zum Rahmenprogramm der Verleihung des Karlspreises, der in diesem Jahr an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk geht.
Aufruf zu mehr Menschlichkeit und Toleranz
"Leider gibt es momentan in der Realität diesen Tisch nicht, an dem man über den Frieden verhandeln könnte, weil die Bedingungen dafür nicht gegeben sind", so Linden. Trotzdem müsse alles dafür getan werden, um Menschen unterschiedlicher Herkunft und Meinungen weltweit zusammenzuführen.
Die Installation solle zum Nachdenken anregen, wo der Platz des Einzelnen an dem symbolischen Tisch sein könne. Der Kreuzgang des Aachener Doms mit seiner großen Geschichte sei dafür der richtige Ort.
Die in Los Angeles lebende Künstlerin Muller rief angesichts von Krisen und Kriegen zu mehr Menschlichkeit und Toleranz auf. "Wir müssen alle Menschen akzeptieren und bei der Änderung des Verhaltens bei uns selbst anfangen." Jedes Land der Erde und auch Geflüchtete hätten an ihrem Tisch einen Platz.
Darstellung von Ungleichheit, Hunger und Ausbeutung
Für die Installation hat Muller lange, mit violettem Samt drapierte Esstische aufgebaut. Gläser mit unterschiedlichen Füllmengen geben Aufschluss über das jeweilige Bruttoinlandsprodukt eines Landes, Tischkarten Hinweise auf wirtschaftliche Daten wie Einwohnerzahl und Lebenserwartung. Dadurch sollen Ungleichheit, Hunger und Ausbeutung in der Welt dargestellt werden.
"The Global Supper" war zuvor nur während der Biennale in Venedig zu sehen. Veranstalter in Aachen ist neben dem Karlspreisdirektorium auch die Europäische Stiftung Aachener Dom (ESAD). Die Installation wird von kulturellen Veranstaltungen und Diskussionsrunden begleitet. Sie findet auch mit Blick auf die Aachener Heiligtumsfahrt vom 9. bis 19. Juni statt.