Bischof Rudolf Voderholzer nahm mit persönlichen Worten Abschied: "Lieber Domkapellmeister, Sie waren mir ein priesterlicher Mitbruder und Ratgeber. Ihre Musik war Gebetsschule, Glaubensunterweisung und Predigt. Unzählige Eucharistiefeiern im Regensburger Dom und in anderen Kirchen verdanken ihrem Dirigat Schönheit, Herzenswärme und Erhabenheit. Konzertsäle konnten Sie in Gebetshäuser verwandeln."
Für diesen besonderen priesterlichen Dienst danke er ihm "in tiefer Verbundenheit - auch im Namen der Vielen, deren Herzen und Sinne Sie erfüllten", schreibt der Bischof auf der Internetseite des Bistums. Voderholzer hatte zuletzt den Besuch des emeritierten Papstes Benedikt XVI. bei dessen schwerkrankem Bruder vom 18. bis 22. Juni begleitet. Neunmal hatten die beiden Brüder in diesen fünf Tagen mit "wenigen Worten, mit den vertrauten Gesten und vor allem im Gebet zusammengefunden", bilanzierte der Bischof. Auf der Seite des Bistums wurde ein digitales Kondolenzbuch eingerichtet.
"Die Gesänge seiner Domspatzen werden ihn in den Himmel begleiten", heißt es auf der Website des weltberühmten Knabenchores. Im Rahmen der Corona-Beschränkungen würden die Sänger die Totenmesse für ihren langjährigen Leiter musikalisch gestalten. Domkapellmeister Christian Heiß, selbst ehemaliges Chormitglied, sagte über Ratzinger: "Ohne ihn wäre ich nicht das, was ich heute bin." Dessen "unvergleichliche Hingabe an die Kirchenmusik, der er sich mit Leib und Seele verschrieben hatte, sein Klangsinn, seine beständige Sorge für die Institution und seine Bescheidenheit bei allem Erfolg sind mir Ansporn und Vorbild."
Ratzingers unmittelbarer Nachfolger Roland Büchner wird mit den Worten zitiert: "Er (Georg Ratzinger) verkörperte die Verbindung von Priester und Musiker in idealer Weise, war Vorbild und Orientierung für Generationen von Domspatzen."