Erstens sollten die muslimischen Religionsgemeinschaften sich so organisieren, dass sie den Anforderungen des Religionsverfassungsrechts für eine Kooperation mit dem Staat genügten, fordert Seehofer in einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag).
Dabei gehe es auch darum, "ausländische Einflussnahme dadurch zu ersetzen, dass Deutschlands Muslime nicht nur Organisation und Finanzierung ihrer Gemeinden selbst in die Hand nehmen, sondern auch die Imamausbildung an ihre Bedürfnisse anpassen", so der CSU-Politiker.
Alltagspraktische Themen
Zweitens, so der Minister, solle es um alltagspraktische Themen gehen. Im Zentrum stehe die Frage, "wie sich der muslimische Glaube und die mit ihm verknüpften Überzeugungen und Bräuche mit der in Deutschland gewachsenen Kultur und den Werten unserer Gesellschaft im Alltag besser in Einklang bringen" ließen.
Von der Konferenz-Teilnehmern aus "örtlichen, säkularen und verbandsunabhängigen Initiativen, Trägern und Vereinen" erhoffe er sich Einblicke in erfolgreiche Integration, aber auch offene Berichte über Probleme im Alltag, schreibt Seehofer. Als Heimatminister werde er die deutschen Muslime in ihrer Vielfältigkeit mit den Instrumenten seines Ministeriums "dabei unterstützen, ihre deutsche und muslimische Identität zu stärken und die Identifikation mit ihrer deutschen Heimat zu fördern". Ziel ein "ein Islam in, aus und für Deutschland".
"Die hier lebenden Muslime gehören zu Deutschland"
Die bestehenden muslimischen Verbände sind in Deutschland nicht als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannt. Dieser Status, den die Kirchen und der Zentralrat der Juden haben, gibt Religionsgemeinschaften besondere Rechte, etwa zum Einzug von Steuern. In vielen Moschee-Gemeinden in Deutschland arbeiten auch wegen der fehlenden Finanzen Imame aus dem Ausland, meist aus der Türkei.
In seinem Beitrag schreibt Seehofer auch: "Die hier lebenden Muslime gehören zu Deutschland." Seine umstrittene Aussage von Beginn seiner Amtszeit, dass der Islam selbst nicht zu Deutschland gehöre, wiederholt er in dem Gastbeitrag nicht.
Die Deutsche Islam Konferenz wurde 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Forum für den Dialog zwischen Staat und Muslimen ins Leben gerufen. Seehofer begründet in dieser Wahlperiode die insgesamt vierte Auflage der Islamkonferenz.