Die Deutsche Islamkonferenz (DIK) ist die zentrale Dialogplattform zwischen Staat und Muslimen in Deutschland. Sie soll die religions- und gesellschaftspolitische Integration der mehr als fünf Millionen Muslime voranbringen. 2006 wurde sie vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) ins Leben gerufen.
2022 eröffnete Ministerin Nancy Faeser (SPD) die fünfte Phase der DIK. Dabei benannte sie die weitere Forcierung der Imamausbildung in Deutschland und den Kampf gegen Muslimfeindlichkeit als wichtige zentrale Arbeitsschwerpunkte.
"Islam in, aus und für Deutschland"
2018 betonte ihr Vorgänger Horst Seehofer (CSU) als Ziel einen "Islam in, aus und für Deutschland". Anders als früher sollten dieTeilnehmer der Gesprächsforen und Workshops von Mal zu Mal wechseln. Dieses dezentrale Modell will Faeser beibehalten.
In den vergangenen 17 Jahren hat die DIK wichtige Ergebnisse erzielt. Dazu zählen der Aufbau islamisch-theologischer Seminare an deutschen Universitäten, die Förderung der Imamausbildung und des islamischen Religionsunterrichts als Schulfach. Daneben ging es um praktische Fragen wie ein islamisches Wohlfahrtswesen, Altenpflege und Bestattungen auf deutschen Friedhöfen. In gemeinsamen Erklärungen bekannten sich die DIK-Mitglieder unter anderem zu den Werten desGrundgesetzes und zur Geschlechtergerechtigkeit.
Heftige Diskussionen
Zur DIK-Fachtagung diese Woche in Berlin eingeladen sind wieder Vertreter der konservativen islamischen Dachverbände wie Ditib und Zentralrat der Muslime wie auch muslimische Einzelpersonen, die oft für einen liberalen Islam stehen. In den früheren DIK-Phasen kam es zu teils heftigen Kontroversen zwischen beiden Seiten. Progressive Muslime warfen dem Staat vor, die Verbände als Gesprächspartner zu hofieren, obwohl sie kein echtes Interesse an der Integration von Muslimen in die westliche Gesellschaft hätten, sondern lediglich die Gleichstellung mit den Kirchen anstrebten.
Andererseits repräsentieren die Verbände den Großteil der Moscheegemeinden in Deutschland. Beim Dialog über religiöse Fragen wie die Ausbildung deutschsprachiger Imame ist der Staat auf sie angewiesen. Ein wichtiges Anliegen ist dabei, den Einfluss aus den islamischen Herkunftsländern, insbesondere der Türkei, auf die Verbände zurückzudrängen. (21.11.2023/ KNA)