Bischofskonferenz begrüßt Vatikan-Leitlinien zu Vertriebenen

Die meisten im eigenen Land auf der Flucht

Erzbischof Heße, bei der DBK für Flüchtlingsfragen zuständig, nennt die Leitlinien des Vatikans einen wichtigen Beitrag. Diese helfen auf die prekäre Lage der Millionen von schutzsuchenden Menschen aufmerksam zu machen.

Ein afghanischer Junge in einem Lager für Binnenvertriebene hält einen Welpen im Arm  / © Altaf Qadri (dpa)
Ein afghanischer Junge in einem Lager für Binnenvertriebene hält einen Welpen im Arm / © Altaf Qadri ( dpa )

Die Deutsche Bischofskonferenz hat die neuen pastoralen Leitlinien des Vatikan zum Umgang mit Binnenvertriebenen begrüßt. Der für Flüchtlingsfragen in der Bischofskonferenz zuständige Hamburger Erzbischof Stefan Heße sprach am Dienstag von einem "wichtigen Beitrag". Das Papier helfe, auf die prekäre Lage der weltweit 50 Millionen Betroffenen aufmerksam zu machen. 

Situation Binnenvertriebener besonders schwierig

"In unseren Debatten gerät oft aus dem Blick, dass die meisten schutzsuchenden Menschen innerhalb des eigenen Landes auf der Flucht sind", so Heße. Da sie nicht unter die völkerrechtlichen Vereinbarungen zum Flüchtlingsschutz fielen, sei ihre Situation meist besonders schwierig. 

Der Erzbischof verwies auf einen Besuch in einem provisorischen Camp nahe der äthiopischen Stadt Gondar. Dort sei er einer Gruppe von Binnenvertriebenen begegnet, die von "roher Gewalt" und Hilflosigkeit berichtet hätten. Ethnische und soziale Spannungen, Klimawandel und Ressourcenknappheit führten dazu, dass es auf der ganzen Welt immer mehr solcher Schicksale gebe.

Konsultationen mit kirchlichen Organisationen

Von den "Pastoralen Orientierungen" des Vatikan gehe das klare Signal aus: "Die Kirche steht an der Seite der Binnenvertriebenen." Der Vatikan hatte die neuen Leitlinien am Dienstag in einer Video-Pressekonferenz vorgestellt. Sie sind das Ergebnis von Konsultationen mit kirchlichen Organisationen aus der ganzen Welt.

Die Empfehlungen richten sich etwa an Diözesen, Schulen, Orden, Pfarrgemeinden, Hilfswerke, Bildungseinrichtungen sowie an Akteure aus Politik und Zivilgesellschaft.

Starke Kirche

In den neuen Leitlinien ist zu lesen, die katholische Kirche dürfe sich nicht nur auf Seelsorge für die Binnenvertriebenen und deren Gemeinden beschränken. Sie müsse sich auch für Aussöhnung und nachhaltige Entwicklung in den Krisenregionen starkmachen. So sollten katholische Organisationen stets darauf hinarbeiten, dass Notfall-Camps nicht zu Dauereinrichtungen würden. "Flüchtlingslager sind eine befristete Lösung und kein Ersatz für eine adäquate Unterkunft", heißt es.


Quelle:
KNA