Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko beim Gottesdienstbesuch?

Die Messe und das Virus

Ist der Gottesdienstbesuch unter momentanen Schutzkonzepten mit einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko verbunden? Diese Frage beschäftigt nicht nur viele Gläubige. Nun haben sich auch Wissenschaftler des Themas angenommen.

Hygienemaßnahmen in einer Kirche / © Harald Oppitz (KNA)
Hygienemaßnahmen in einer Kirche / © Harald Oppitz ( KNA )

Aber offenbar ist der Gottesdienstbesuch unter den gegenwärtigen Schutzkonzepten nicht mit einem erhöhten Corona-Infektionsrisiko verbunden. Zu diesem Zwischenergebnis kommt eine Studie der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, wie die Landeskirche am Mittwoch in Kassel mitteilte.

Untersuchung auf Sars-CoV-2-Antikörper

Von Anfang Dezember bis Ende Februar hatten rund 1.500 Mitglieder aus den evangelischen Kirchenkreisen Schwalm-Eder, Kirchhain und Marburg an dieser Studie teilgenommen und sich auf Sars-CoV-2-Antikörper untersuchen lassen.

Unter den getesteten Personen im Alter von 18 bis 90 Jahren seien Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche der EKKW sowie Gottesdienstbesucher gewesen, berichtete Harald Renz, Direktor des Instituts für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie, Molekulare Diagnostik an der Philipps-Universität.

Bei 45 Teilnehmenden seien Antikörper gegen das Sars-CoV-2 Virus festgestellt worden, sie hätten folglich eine Infektion durchgemacht. Dies entspreche einer Seroprävalenz - diese beschreibt das Vorliegen von Antikörpern gegen das Coronavirus - von drei Prozent.

Hygienekonzepte haben sich offenbar bewährt

990 der getesteten Personen hatten angegeben, dass sie regelmäßig einen Gottesdienst besuchten. 24 Personen dieser Gruppe wiesen Antikörper gegen das Coronavirus auf (Seroprävalenz: 2,4 Prozent).

Unter den 503 Getesteten, die angegeben hatten, nicht regelmäßig einen Gottesdienst zu besuchen, waren 21, bei denen Antikörper ermittelt wurden (Seroprävalenz: 4,2 Prozent).

"Es konnte kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit von Antikörpern zwischen Gottesdienstbesuchern und Nicht-Gottesdienstbesuchern nachgewiesen werden", sagte Renz. Es zeige sich, "dass sich die enormen Anstrengungen bei der Implementierung von Hygienekonzepten bewährt haben". Nach Abschluss der Gesamtauswertung soll die Studie veröffentlicht werden.


Quelle:
epd
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