ZdK-Präsident Sternberg zur Gesprächsabsage aus dem Vatikan

"Die Tür ist nicht zugeschlagen"

Welche Rolle spielen Laien in der Pfarreileitung? Zu diesem Thema soll es bald ein klärendes Gespräch in Rom geben. Nun sind Laien-Vertreter beim ersten Gespräch doch nicht erwünscht. ZdK-Präsident Thomas Sternberg reagiert gelassen.

Thomas Sternberg / © Harald Oppitz (KNA)
Thomas Sternberg / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie fühlt es sich an, dass Sie jetzt bei diesem Treffen doch nicht erwünscht sind?

Prof. Dr. Thomas Sternberg (Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken): Das war für mich gar keine Überraschung, denn ich habe auch nicht so richtig damit gerechnet. Kardinal Stella beruft sich auf den Kanon 34 des CIC, nach dem Instruktionen die Verantwortlichen in den Ländern ansprechen. Das sind nun mal die Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Ich finde es schon mal ganz bemerkenswert, dass er sagt, dass er "in dieser Phase" zunächst mit den Bischöfen sprechen möchte. Damit ist die Tür noch nicht zugeschlagen.

DOMRADIO.DE: Hatten Sie es denn anfangs für realistisch gehalten, dass Sie überhaupt dabei sein können?

Sternberg: Ich fand die Reaktion des Vorsitzenden der Bischofskonferenz sehr gut und habe mich darüber gefreut. Ich finde es sehr gut, dass er deutlich macht, dass wir hier in Deutschland in der Frage einer synodalen Kirche offensichtlich weiter sind, als das in Rom die Normalität ist. Er hat deutlich gemacht, dass wir hier in einer sehr verantwortungsvollen Weise zusammenarbeiten, wenn es um Fragen der Organisation der katholischen Kirche und um die Rückgewinnung von Vertrauen und Glaubwürdigkeit geht.

DOMRADIO.DE: Bischof Bätzing hat ja nach dieser Absage betont, dass er trotzdem ein Gespräch anstrebt, bei dem Sie mit einbezogen werden. Was denken Sie, wie kommt das jetzt bei den Laien an, dass Sie bei diesem ersten Gespräch so eine Absage kassiert haben?

Sternberg: Ich würde das nicht so hochhängen. Wir sind im Gespräch, natürlich auch mit vatikanischen Stellen, und da ist auch keine Tür zugeschlagen. Ich sehe durchaus Chancen, dass wir auch gemeinsame Gespräche führen. Aber wir führen natürlich auch als Laien-Vertreter, auch als Präsidium des ZdK, ganz regelmäßig Konsultationen mit römischen Stellen und Kardinälen durch.

DOMRADIO.DE: Sie werden also Ihre Interessen auch trotzdem weiterhin angemessen vertreten, auch wenn Sie jetzt nicht dabei sind?

Sternberg: Das werden wir ganz sicher tun. Denn es geht bei dieser Instruktion um den ganzen ersten Teil, den kaum jemand kritisiert hat. Das hat Kardinal Stella offensichtlich nochmal eingeschärft. In dem ersten Teil stehen viele Gedanken des Papstes über neue Formen der Gemeindebildung und Aufgaben einer Gemeinde heute.

Es sind drei Teile, die kaum richtig miteinander verbunden sind. Der erste Teil, der sehr vernünftig ist, der zweite Teil, bei dem es um die zum Teil wirklich extrem problematischen Pfarrei-Zusammenlegungen geht, die übrigens in aller Schärfe zurückgewiesen werden. Pauschale Pfarrei-Zusammenlegungen, das sei nicht möglich, damit könne keine Nähe aufgebaut werden. Das sind Dinge, die können die katholischen Gläubigen in diesem Land sehr gut nachvollziehen. Was uns geärgert hat, war vor allen Dingen der dritte Teil, in dem kirchenrechtliche Aussagen über Laien, die nichts weiter wären als die Helfer des Klerus, in einer Weise eingeschärft werden, wie es der Wirklichkeit auch in Deutschland längst nicht mehr entspricht.

Das Interview führte Heike Sicconi.


Quelle:
DR
Mehr zum Thema