Daten und Fakten zur Weltbevölkerung

Die Wachstumskurve flacht ab

Im Jahr 2020 ist die Weltbevölkerung erneut um etwa 82,3 Millionen Menschen angewachsen. Zum Jahreswechsel werden somit 7,837 Milliarden Menschen auf der Erde leben, teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung mit. Einige wichtige Fakten.

Autor/in:
Christoph Arens
Symbolbild Menschenmenge / © View Apart (shutterstock)

Wie viele Menschen leben derzeit auf der Erde?

Zum Jahreswechsel werden rund 7,837 Milliarden Menschen auf der Erde leben, rund 82,3 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Erdenbürger wächst damit jede Sekunde statistisch um 2,6 Menschen. Die 8-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2023 geknackt.

Wie sieht die Wachstumskurve aus?

Das Wachstum hat sich zuletzt verlangsamt: Nach UN-Angaben nimmt die Weltbevölkerung derzeit jährlich um 1,09 Prozent zu. Vor Beginn der Corona-Pandemie waren die UN davon ausgegangen, dass das jährliche Bevölkerungswachstum bis zum Jahr 2025 auf unter ein Prozent sinkt.

Zwischen 1965 und 1970 hatte der Wert noch bei einem Höchststand von 2,05 Prozent gelegen.

Wie entwickeln sich die Kinder-Zahlen?

Laut UN-Angaben bekommt im internationalen Durchschnitt jede Frau statistisch gesehen aktuell 2,4 Kinder. In den 1960er Jahren waren es noch rund fünf Kinder. Bei einer Fertilitätsrate von 2,1 würde die Weltbevölkerung nicht weiter wachsen. Im Süden Afrikas liegt die Rate bei 4,7 Kindern pro Frau.

Wie sehen die Prognosen aus?

2050 werden laut Prognosen der UN 9,7 Milliarden und im Jahr 2100 rund 11,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Erst 1804 war die erste Milliarde übersprungen worden, 1927 die zweite und schon 1959 die dritte. Wichtigste Faktoren des Bevölkerungswachstums sind die steigende Lebenserwartung und die höheren Überlebensraten von Kindern. Die Medizin macht zudem ein immer höheres Lebensalter möglich.

Wie verteilt sich die Weltbevölkerung auf die Kontinente?

Wäre die Welt ein Dorf mit 100 Einwohnern, kämen derzeit 59 Menschen aus Asien, 17 aus Afrika, 10 aus Europa, 8 aus Lateinamerika, 5 aus Nordamerika und 1 aus Ozeanien. 26 Menschen wären Kinder unter 15 Jahren und 9 älter als 64. 2050 hätte dieses Dorf 129 Einwohner. 69 kämen aus Asien, 33 aus Afrika, 10 aus Lateinamerika, 9 aus Europa, 5 aus Nordamerika und 1 aus Ozeanien.

Das größte Wachstum wird also für Afrika erwartet?

Bis 2050 wird sich die afrikanische Bevölkerung nach neuesten Prognosen von heute etwa 1,3 Milliarden auf rund 2,5 Milliarden nahezu verdoppeln. Der größte Teil der Menschheit wird allerdings auch in den kommenden Jahrzehnten in Asien leben. Derzeit bewohnen 4,5 Milliarden Menschen den Kontinent. Bis 2050 werden es voraussichtlich rund 5,3 Milliarden sein. Bis 2100 wird der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung von heute unter 20 Prozent auf fast 40 steigen. Der Anteil Asiens wird von rund 60 Prozent auf 43 Prozent sinken, Europa wird statt rund neun Prozent nur noch sechs Prozent stellen.

Zugleich wird es unter den Staaten voraussichtlich große Verschiebungen geben: Indien wird China bis 2024 als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen. Während Chinas Bevölkerung altert und von 1,4 auf 1,36 Milliarden zurückgeht, wird Indiens Einwohnerzahl von 1,34 Milliarden auf 1,66 Milliarden ansteigen. Bis 2050 dürfte Nigeria die USA als Land mit der drittgrößten Bevölkerung der Welt verdrängen.

Was könnte das Bevölkerungswachstum insbesondere in Afrika verlangsamen?

Wesentliche Faktoren sind Bildung und Sexualaufklärung. Denn im Schnitt bekommen Frauen in armen Ländern deutlich weniger Kinder, je länger sie eine Schule besucht haben. Die Studie vom Berlin-Institut zeigt, dass Länder wie Tunesien, Marokko, Botsuana, Ghana, Kenia, Äthiopien und Senegal Wege gefunden haben, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen: über Verbesserungen bei Bildung und Gesundheit sowie durch die Schaffung von Arbeitsplätzen. Auch ein besserer Zugang zu Familienplanungsmethoden und mehr Gleichberechtigung gehören zum Gesamtpaket.

In Afrika südlich der Sahara ist der Bedarf an modernen Verhütungsmitteln laut DSW nur zu 55,5 Prozent gedeckt. Das bedeutet, dass beinahe die Hälfte der Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren nicht verhüten kann, obwohl sie es gerne möchte. Weltweit liegt der Anteil der Frauen und Mädchen, deren Bedarf an modernen Verhütungsmitteln gedeckt ist, bei 76,8 Prozent.

Welche Auswirkungen könnte die Corona-Pandemie haben?

Die Stiftung Weltbevölkerung fürchtet, dass der Zugang zu Bildung und Verhütung in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen durch die Pandemie erschwert wird. So gebe es etwa in Kenia und Uganda eine enorme Zunahme der Teenager-Schwangerschaften, weil Schulen geschlossen sind.


Quelle:
KNA