Das erklärten sie laut dem Portal "Vatican News" in einer Stellungnahme. Der Staat müsse den indigenen Völkern in der Pandemie mehr Aufmerksamkeit widmen und etwa Einreiseverbote in alle Indigenengebiete verhängen.
"Die Zahlen sind alarmierend"
Ein besonderes hohes Risiko trügen Indigene und Afro-Brasilianer in Amazonien. "Die Zahlen sind alarmierend", so die Bischöfe; sie erinnern daran, dass die Region landesweit "den niedrigsten Prozentsatz an Krankenhäusern" habe. Der Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Großstädten wie Manaus und Belem habe bereits eingesetzt. Das Schreiben trägt die Unterschrift von 65 Bischöfen und zwei Interimsverwaltern von Diözesen.
Neben den Gemeinden in der Waldregion seien auch Menschen in den Vororten von Städten der Corona-Pandemie besonders ausgesetzt, so die Amazonasbischöfe. Die schon vorher prekären Lebensbedingungen verschlechterten sich nun durch den Mangel an sanitärer Grundversorgung, Essen, Arbeit und Wohnraum weiter.
Der Staat stehe in der Pflicht
"Es sind Migranten, Flüchtlinge, Indigene in Städten, Industriearbeiter, Hausangestellte, Menschen, die in informellen Sektoren beschäftigt sind und um Maßnahmen zum Gesundheitsschutz bitten", so die Bischöfe. Der Staat stehe in der Pflicht, die in der Verfassung verankerten Rechte auch ihnen zu gewährleisten.
Abseits der Corona-Krise sehen die Kirchenvertreter den Staat in der Pflicht, Entwaldung und Landgewinnung in der Amazonasregion besser zu kontrollieren und Indigenenvertreter in politische Beratungen einzubinden. Ausdrücklich fordern sie die Rücknahme einer 2019 von Staatspräsident Jair Bolsonaro erlassenen vorläufigen Legalisierung von illegalem Landraub.