Papst würdigt verstorbenen früheren Vatikandiplomat Kardinal Silvestrini

Dienst unter sieben Päpsten

Papst Franziskus hat den langjährigen vatikanischen Außenminister Achille Silvestrini als "geschickten und flexiblen Diplomaten" gewürdigt. Der italienische Kardinal war am Donnerstag im Alter von 95 Jahren verstorben.

Bischöfe vor dem Herrn / © Dedert (dpa)
Bischöfe vor dem Herrn / © Dedert ( dpa )

Papst Franziskus sei dankbar für den Dienst des Kardinals unter sieben Päpsten, heißt es in dem Kondolenzschreiben, das der Vatikan am Donnerstagabend veröffentlichte. Silvestrini, fünftältester der 216 Kardinäle der katholischen Weltkirche, war am Donnerstag im Alter von 95 Jahren gestorben.

Von 1971 bis 1988 bestimmte der Norditaliener die diplomatische Linie des Heiligen Stuhls. Bis zuletzt war er Vorsitzender der Studienstiftung "Villa Nazareth" mit eigenem Kolleg in Rom sowie der mit ihr verbundenen Ehemaligen-Vereinigung, die nach Silvestrinis erstem Chef im vatikanischen Staatssekretariat, Kardinal Domenico Tardini (1888-1961), benannt ist.

Bereits 1953 im diplomatischen Dienst des Vatikan

Der am 25. Oktober 1923 in Brisighella bei Ravenna geborene Silvestrini studierte Geisteswissenschaften in Bologna und schloss an seine Priesterweihe ein Jurastudium sowie eine Diplomatenausbildung an. Seit 1953 im diplomatischen Dienst des Vatikan, half er das Verhältnis zu den noch jungen kommunistischen Staaten Südostasiens zu gestalten; später befasste er sich im Rahmen seiner Zuständigkeit für internationale Organisationen mit den Themen Frieden, Abrüstung und Menschenrechten.

In den 1970er Jahren begleitete er die Politik der Öffnung gegenüber dem Ostblock und vertrat den Heiligen Stuhl bei der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa sowie Konferenzen zur friedlichen Nutzung von Atomkraft und zum Atomwaffensperrvertrag.

Außenamtsleiter im Staatssekretariat des Vatikan

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) ernannte Silvestrini 1979 zum Außenamtsleiter im Staatssekretariat. In dieser Rolle war er unter anderem an der Revision der Lateranverträge zwischen dem Vatikanstaat und Italien beteiligt, aber auch an Vermittlungen in der Falklandkrise und während der Revolution in Nicaragua.

1988 zum Kardinal erhoben, leitete der Jurist zunächst den Obersten Gerichtshof des Vatikan. 1991 wechselte er an die Spitze der Ostkirchenkongregation; dieses Amt bekleidete er bis 2000.

Mit dem Tod Silvestrinis gehören dem Kardinalskollegium noch 215 Mitglieder an. Von ihnen sind 118 jünger als 80 Jahre und dürften somit an einer Papstwahl in einem Konklave teilnehmen.


Achille Silvestrini / © Archivio (KNA)
Achille Silvestrini / © Archivio ( KNA )
Quelle:
KNA