Der italienische Geistliche habe den größten Teil seines Lebens in den Dienst des Heiligen Stuhls gestellt, heißt es in einem Beileidstelegramm des Papstes am Sonntag.
Sardi war am Samstag nach kurzer Krankheit im römischen Gemelli-Krankenhaus im Alter von 84 Jahren gestorben. Der Piemonteser Vatikandiplomat hatte von 2009 bis 2014 als Patron des souveränen Malteser-Ordens ein protokollarisch bedeutsames Amt inne. Er gehörte zudem der Apostolischen Signatur an, dem Obersten Gerichtshof der katholischen Kirche und war einer der wichtigsten Redenschreiber von Papst Johannes Paul II.
Totenmesse für Kardinal Sardi am Montag im Petersdom
Konkret würdigte Franziskus die seelsorgliche Gesinnung, theologische Ausbildung sowie das Wissen und die geistigen Fähigkeiten des Italieners, mit denen Sardi einen wertvollen Beitrag für die Amtsausübung der Päpste von Paul VI. bis hin zu Benedikt XVI. geleistet habe.
Die Totenmesse für Kardinal Sardi wird am Montag im Petersdom gehalten. Papst Franziskus persönlich werde bei der Feier die Riten der "Ultima Commendatio" (Aussegnung) und "Valedictio" (Verabschiedung) vornehmen, wie der Vatikan am Sonntag mitteilte.
1934 in Ricaldone bei Alessandria geboren, empfing Sardi 1958 die Priesterweihe und trat unter Papst Paul VI. (1963-1978) ins vatikanische Staatssekretariat ein. Dort wurde er bald Abteilungsleiter.
Redenschreiber von Papst Johannes Paul II.
Nach seiner Bischofsweihe 1996 bekleidete er das Amt eines Sondernuntius. In dieser Zeit war er der wichtigste Redenschreiber von Papst Johannes Paul II. (1978-2005). 2004 wurde Sardi Vize-Camerlengo der Kirche und übernahm damit wichtige Funktionen nach dem Tod eines Papstes. So war Sardi 2005 an der offiziellen Todesfeststellung von Johannes Paul II. und der Versiegelung der päpstlichen Gemächer beteiligt. Nach der Ernennung zum Kardinal durch Papst Benedikt XVI. im Jahr 2010 gab er das Amt des Vize-Camerlengo ab. 2013 nahm Sardi am Konklave teil, das Papst Franziskus wählte.
Nach dem Tod Sardis zählt das Kardinalskollegium 219 Mitglieder. Von ihnen sind 120 unter 80 Jahre und damit im Fall eines Konklaves zur Papstwahl berechtigt.