"Es ist verständlich, dass sich unser neuer Bischof Timmerevers noch zurückhält und sich erst einen eigenen Eindruck verschaffen will, aber dann ist es wichtig, dass er sich eindeutig positioniert", sagte der Diözesanratsvorsitzende Nikolaus Legutke am Samstag in Schmochtitz bei Bautzen anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Rates.
Es habe sich gezeigt, dass eine Diskussion mit den Führungsspitzen etwa von Pegida nicht möglich sei. "Wir müssen über diese Themen intensiv mit den Menschen in unseren Gemeinden sprechen." Der Rat ist die höchste Laienvertretung von rund 142.000 Katholiken in Sachsen und Ostthüringen.
AfD nicht wählbar
Legutke begrüßte es, dass die katholischen und evangelischen Bischöfe vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern in einem Schreiben deutlich Position bezogen hätten hinsichtlich rechtspopulistischer Ansichten, wie sie etwa die AfD formuliere. In dem Brief der katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin sowie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland hieß es: "Vermeintliche Lösungen, die die parlamentarische Demokratie, den Rechtsstaat oder die Grundrechte infrage stellen, sind für Christinnen und Christen nicht akzeptabel und Parteien, die solches vorschlagen, nicht wählbar."
Legutke erklärte: "Wir werden dieses Schreiben jetzt auch an alle unsere Gemeinden im Bistum verschicken, weil es sehr eindrücklich sagt, warum man die AfD nicht wählen kann." Untersuchungen zeigten, dass "25 Prozent der aktiven Christen rechtsextremem Gedankengut anhängen". Fast noch schlimmer sei, dass die große Mehrheit, die nichts mit Rechtsextremismus zu tun haben wolle, dazu schweige.
Christlicher Wertekanon gefragt
"Hier wollen wir uns als Diözesanrat intensiv dafür einsetzen, dass diese Mehrheit deutlich sagt, was der christliche Wertekanon zu Menschen in Bedrängnis sagt, und wie man das in Politik und Gesellschaft umsetzen könnte." Legutke ist Mitglied in dem von der Deutschen Kommission Justitia et Pax begründeten Arbeitskreis "Rechtsextremismus in der Kirche".