Diözese Oakland wegen Missbrauchsfall in der Kritik

"Wir haben nichts zu verstecken"

Das Bistum Oakland sieht sich heftiger Kritik von Opferverbänden ausgesetzt. Ein beschuldigter Priester sei nicht sofort der Polizei gemeldet worden, hieß es. Die Diözese meldet dagegen, die Aufarbeitung prioritär anzugehen. 

Missbrauchsskandal in der Kirche (Symbolbild) / © Evandro Inetti (dpa)
Missbrauchsskandal in der Kirche (Symbolbild) / © Evandro Inetti ( dpa )

Opferverbände kritisieren die Diözese Oakland, einen glaubhaft des Missbrauchs an einem Minderjährigen beschuldigten Priester nicht umgehend der Polizei gemeldet zu haben. Stattdessen habe die Diözese zuerst die Öffentlichkeit über den Fall informiert.

"Eine Anzeige bei der Polizei ist das allererste, was getan werden sollte, wenn die Kirche eine Anschuldigung des sexuellen Missbrauchs von Kindern erhält", sagte Melanie Sakoda, vom "Survivors Network of those Abused by Priests" (SNAP). Diese Verzögerung könne beschuldigten Klerikern die Möglichkeit zur Flucht geben. Sakoda verwies auf einen Fall aus Santa Rosa von 2006, bei dem der zuständige Bischof zu spät die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet und der mutmaßliche Täter die Zeitverzögerung zur Flucht genutzt habe.

95 Beschuldigte in der Diözese

Die US-Diözese Oakland steht seit längerer Zeit in der Kritik, weil die versprochene Liste über mutmaßliche Missbrauchspriester seit überfällig ist. Als neuer Veröffentlichungstermin wurde der 18. Februar genannt. Eine auf Missbrauchsfälle spezialisierte Anwaltskanzlei in Minnesota hatte im Herbst vergangenen Jahres drei kalifornische Diözesen unter Druck gesetzt, eine umfassende Liste mit mutmaßlichen Tätern vorzulegen.

Dazu veröffentlichte die Kanzlei eine Auflistung mit den Namen von 263 Priestern der Bistümer San Jose, Oakland und San Francisco, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden. In dem 66 Seiten umfassenden Bericht nennt die Anwaltskanzlei Jeff Anderson & Associates 135 Priester der Erzdiözese San Francisco, 95 in der Diözese Oakland und 33 in der Erzdiözese San Jose. Die Kanzlei, die katholische Missbrauchsopfer in Kalifornien und in anderen Bundesstaaten vertritt, publizierte auch Fotos der Beschuldigten.

"Wir haben nichts zu verstecken"

Im Oktober hat die Diözese eine Stellungsnahme auf ihrer offiziellen Webseite veröffentlicht. In dieser heiß es, dass die Arbeit an der Veröffentlichung Priorität habe. Die Diözese verweist auf einen Brief von Bischof Michael C. Barber an die Gemeinden und Gläubigen, in der er verspricht, die Namen aller Kleriker, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden, bald zu veröffentlichen. "Es ist richig, das zu tun", schribt er. Und: "Wir haben nichts zu verstecken". 


Quelle:
KNA , DR
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