Diözese will Kleriker nach Missbrauch besser kontrollieren

Mit Bewährungshelfern

In der Diözese Rottenburg-Stuttgart gelten ab April neue Regeln für Geistliche, die sexualisierte Gewalt begangen haben. Sie werden unter "besonderer Bewährungsaufsicht begleitet", sofern sie nach Kirchenrecht verurteilt sind.

Priester geht über die Straße / © tomeqs (shutterstock)
Priester geht über die Straße / © tomeqs ( shutterstock )

Das teilte das Bistum am Freitag in Rottenburg mit. Domkapitular Holger Winterholer, Leiter der Hauptabteilung Pastorales Personal, berichtete, dass sich Priester und Diakone, die sexuelle Übergriffe oder Missbrauch begangen haben und nach dem Kirchenrecht verurteilt sind, mindestens vier Mal im Jahr mit einem Bewährungsbegleiter treffen müssten, der nicht bei der Kirche angestellt sei.

Vergleichbar mit Bewährungshilfe

Dabei werde geprüft, ob die Täter ihre Auflagen einhalten. Dazu zählten Geldbußen, Gespräche mit Psychologen, der Besuch einer Therapie oder Supervision, um das eigene Verhalten zu reflektieren, oder auch ein Wechsel in eine andere Stelle. Das Konzept sei vergleichbar mit der Bewährungshilfe im Strafrecht.

Derzeit werden den Angaben zufolge zwölf Täter aus dem Kreis der Kleriker in der Diözese begleitet. Damit solle auch den Opfern gezeigt werden, dass Täter Auflagen einhalten müssten und dass das kontrolliert werde. "Wir versuchen damit, den Opfern die Sicherheit zu vermitteln, dass wir auch über die Strafe hinaus tätig sind", betonte Winterholer.

Kirche will Missbrauchsfälle auch mit Politik aufarbeiten

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Missbrauchsaufarbeitung verbessern - auch mit Hilfe der Politik. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Helmut Dieser, warb für eine politische Beteiligung am geplanten Expertenrat. Auch eine Mitwirkung von Vertretern von Parteien oder Parlamenten sei denkbar: "Wir haben da keine Ablehnung, sondern wir sind offen dafür, darüber genau nachzudenken."

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 ( shutterstock )
Quelle:
epd