documenta-Direktorin positioniert sich gegen Judenhass

Kritik an Herkunft eingeladener Künstler

In der Debatte über Antisemitismus im Zusammenhang mit der Kunstausstellung documenta fifteen hat sich Generaldirektorin gegen Judenfeindlichkeit positioniert. Kritik kam vom Zentralrats der Juden.

documenta-Halle in Kassel / © Swen Pförtner (dpa)
documenta-Halle in Kassel / © Swen Pförtner ( dpa )

"Alle Künstlerinnen und Künstler, die künstlerische Leitung Ruangrupa, die Träger und die Geschäftsführung distanzieren sich eindeutig von Antisemitismus. Es ging auch nie darum, aus der documenta eine Veranstaltung im Sinn des israelkritischen Bündnisses BDS (Boycott, Divestment and Sanctions) zu machen", sagte Sabine Schormann der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Schormann: Auf Eröffnung warten

Man sei im Gespräch mit vielen Partnern, "angefangen bei der jüdischen Gemeinde in Kassel und vielen Expertinnen und Experten, die an dieser Reihe beteiligt gewesen wären und die weiter beteiligt sein wollen", so Schormann. "Wir hatten nur den Eindruck, dass viele Erläuterungen nicht dazu beigetragen haben, die Diskussion zu beruhigen. Deshalb finden wir, dass man die Documenta erst einmal eröffnen sollte."

Die Generaldirektorin trat Kritik am künstlerischen Programm der documenta, die vom 18. Juni bis 25. September in Kassel stattfindet, entgegen. "Es gehört zu jeder neuen künstlerischen Leitung, dass sie den Blick auf die Kunst verändert hat. Den jeweiligen Konzepten ist zunächst immer mit einer gewissen Skepsis entgegengeblickt worden. Oft genug wurde erst nachträglich erkannt, wie wegweisend diese Konzepte wirklich waren."

Kritik von Schuster und Roth

In der Debatte hatten sich Mitte Mai auch der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zu Wort gemeldet: Es dürfe "keinen Platz für Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Formen" geben. Zuvor war ein Gespräch über die Kontroverse anberaumt worden.

Schuster habe das Anliegen des Zentralrats zum Ausdruck gebracht, "eine ehrliche und differenzierte Debatte über Antisemitismus und Feindlichkeiten gegen Israel zu führen". Eine solche differenzierte und ausgewogene Debatte sei aus Sicht des Zentralrates mit einer von der documenta geplanten Gesprächsreihe nicht gegeben gewesen. Zudem sei der Zentralrat von der documenta in Bezug auf die Gestaltung dieser Gesprächsreihe nicht eingebunden gewesen.     

Quelle:
KNA