Dombaumeister erklärt Ursache für Absperrungen am Kölner Dom

Dom bald ohne Gerüst?

Am Kölner Dom sind derzeit Absperrgitter vor dem Hauptportal aufgestellt. Was es mit diesen Absperrungen auf sich hat, und ob der Dom vielleicht bald gerüstfrei ist, erklärt Dombaumeister Peter Füssenich.

Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer (DR)
Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer ( DR )

DOMRADIO.DE: Warum stehen jetzt  Absperrgitter auf der Domplatte?

Peter Füssenich (Kölner Dombaumeister): Ich glaube, da kann ich für Aufklärung sorgen. Die Abwehrmaßnahmen dienen der Sicherheit aller Passantinnen und Passanten, die den Kölner Dom besuchen oder umrunden – gerade im Bereich des Nordturmes des Domes. Hier werden nämlich jetzt zurzeit die vorbereitenden Maßnahmen getroffen, für die Abnahme des großen Turmgerüstes, das sich am Nordturm befindet.

DOMRADIO.DE: Wiie lange dauert es dieses Gerüst abzubauen?

Füssenich: Wir planen, das Gerüst im Herbst abzunehmen. An diesem Tag wird ein großer Autokran vor dem Kölner Dom stehen, wahrscheinlich an der Kreuzblume, und dieses Gerüst dann in einem Stück abnehmen. Es ist derzeit erforderlich, dass unsere Gerüstbauer und der Kölner Dombauhütte dieses Gerüst ein wenig leichter machen. Das heißt, sie bauen die Gerüstlagen aus, die sich im Innern des Gerüstes befinden und auf denen wir die letzten zehn Jahre lang gearbeitet haben.

DOMRADIO.DE: Das ist schon eine sehr lange Zeit, oder?

Füssenich: Ja, das ist richtig. So lange brauchen aber auch die Reparaturarbeiten an den jeweiligen Ecken der Türme. Das sind wirklich jahrelange Arbeiten, die auch Vorbereitung erfordern. Etwa zehn Jahre hängt so ein Turmgerüst – oder zwischen acht und zehn Jahren, kann man sagen.

DOMRADIO.DE: Wird denn das Gerüst gleich wieder woanders dran gebaut oder haben wir jetzt tatsächlich mal einen gerüstfreien Dom?

Füssenich: Ich darf das jetzt schon verraten. In der Tat haben wir eine gewisse Zeit einen zumindest turmgerüstfreien Dom. Ganz ohne Gerüste werden wir den Kölner Dom nie erleben. Keiner der heute lebenden Menschen wird das je sagen können, den Dom ohne Gerüste zu erleben. Es ist allerdings ein gutes Zeichen, dass Gerüste am Kölner Dom sind. Es bedeutet nämlich, dass er für die nächste Generation erhalten bleibt.

DOMRADIO.DE: Es heißt ja auch, dass wenn der Dom mal fertig ist, die Welt untergeht, so die Legende. Also müssen wir uns keine Sorgen machen? Gibt es noch genug zu tun?

Füssenich: Für den Weltuntergang wollen wir sicher nicht verantwortlich sein. Deshalb seien Sie versichert: Die Welt geht in den nächsten Jahrzehnten hier in Köln jedenfalls sicher nicht unter.

Das Interview führte Florian Helbig.


Kölner Dombaumeister Peter Füssenich / © Henning Kaiser (dpa)
Kölner Dombaumeister Peter Füssenich / © Henning Kaiser ( dpa )

Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer (DR)
Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer ( DR )

Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer (DR)
Absperrungen am Kölner Dom / © Johannes Schröer ( DR )
Quelle:
DR