Dombauhütte Köln hat wenig Zeit für Notre-Dame-Fenster

"Das ist eine Wahnsinnslogistik"

Die Fachleute der Kölner Dombauhütte, die vier Glasfenster aus Notre-Dame in Paris restaurieren, stehen unter Zeitdruck. Bis Ende April 2023 müssen die vier Fenster wieder in die von einem Feuer beschädigte Kathedrale eingebaut sein.

Restauratorin reinigt eine Glasscheibe / © Harald Oppitz (KNA)
Restauratorin reinigt eine Glasscheibe / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte die Leiterin der Glasrestaurierungswerkstatt, Katrin Wittstadt, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Eine Verschiebung sei schwierig, weil auf der Riesenbaustelle die verschiedensten Gewerke und Arbeitsschritte ineinandergreifen. "Das ist eine Wahnsinnslogistik", so Wittstadt.

Werkstattleiterin Kathrin Wittstadt erläutert Armin Laschet, Peter Füssenich, Prof. Maria Böhmer, Hendrik Wüst, François Delattre, Prof. Barbara Schock-Werner und Msgr. Robert Kleine die Restaurierungsarbeiten (v.l.n.r.). / © J. Rumbach (MHDK)
Werkstattleiterin Kathrin Wittstadt erläutert Armin Laschet, Peter Füssenich, Prof. Maria Böhmer, Hendrik Wüst, François Delattre, Prof. Barbara Schock-Werner und Msgr. Robert Kleine die Restaurierungsarbeiten (v.l.n.r.). / © J. Rumbach ( MHDK )

Die eigentliche Arbeit der Kölner Glasrestaurierungswerkstatt werde in den kommenden Monaten zum Teil hintenanstehen müssen. Wittstadt zeigte sich optimistisch, dass sie und ihr Team aus fünf Fachkräften den Zeitplan einhalten können.

Macron will Notre-Dame 2024 wieder öffnen

Nach dem Willen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron soll Notre-Dame im Frühjahr 2024 wieder öffnen. Vor dreieinhalb Jahren war das französische Wahrzeichen bei einem Großbrand in Teilen zerstört worden.

In der Kölner Dombauhütte werden derzeit vier Fenster - also rund 90 der insgesamt etwa 3.000 Quadratmeter Glasfläche aus der Pariser Kathedrale - restauriert. Für die Instandsetzung der restlichen Fenster sorgen weitere Werkstätten.

Wiedereinfügen des in Tiffanytechnik restaurierten Glases / © J. Rumbach (MHDK)
Wiedereinfügen des in Tiffanytechnik restaurierten Glases / © J. Rumbach ( MHDK )

Nachdem die Kölner Restauratorinnen und Restauratoren die Fenster zunächst in einer eigens eingerichteten Dekontaminationskammer von gesundheitsschädigendem Bleistaub befreit haben, reinigen sie die Glasflächen nun mit Ethanol-Wasser, kitten Brüche im Bleinetz, erneuern die Randbleie, kleben Risse im Glas und fügen zersplitterte Teile wieder zusammen.

Einige "nicht dramatische" Schäden

Nach dem Brand mussten die Glasfenster sehr zügig ausgebaut werden, um die beschädigte Kathedrale stützen zu können, erklärte Wittstadt.

Dabei seien vermutlich auch einige "nicht dramatische" Schäden entstanden. Der Bleistaub hingegen habe sich über den gesamten Innenraum von Notre-Dame gelegt.

Finanziert wird die Arbeit in Deutschland über die Spendenaktion "NRW für Notre-Dame", bei der insgesamt eine halbe Million Euro zusammenkamen.

Kölner Dombau

Für alle Arten von Baumaßnahmen und den Erhalt des Bauwerkes sind die Mitarbeiter der Dombauhütte zuständig. Damit setzen sie die Tradition der mittelalterlichen Bauhütten fort.

Heutzutage sind viele verschiedene Gewerke an dieser Arbeit beteiligt. Die größte Gruppe der ca. 60 Mitarbeiter bilden die Steinmetzen und Bildhauer, denn die Erneuerung des verwitterten Steinwerks ist die Hauptaufgabe der Dombauhütte. Hinzu kommen Dachdecker, Gerüstbauer, Schreiner, Maler, Elektriker sowie ein Schlosser und ein Schmied.

Steinmetzarbeit an der Dombauhütte / © Harald Oppitz (KNA)
Steinmetzarbeit an der Dombauhütte / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA