Dombaumeisterin begrüßt Pläne für jüdisches Museum in Köln

"Etwas monumental"

Die Kölner Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner hält das geplante jüdische Museum auf dem Rathausplatz für "etwas monumental". Diesen Eindruck erweckten zumindest Fotos des Architektenentwurfs, sagte sie am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. "Generell ist die Idee aber toll, genau an diesem historischen Platz ein solches Museum zu errichten."

 (DR)

Schock-Werner betonte, Köln habe eine lange jüdische Tradition. Das solle mit einem Museum gewürdigt werden. "Den Rathausplatz mit Synagoge und Mikwe sollte man unbedingt dafür nutzen", so die Kunsthistorikerin. Als Alternative käme nach ihrer Auffassung nur eine "aufregende Gestaltung des Platzes" in Frage, die die unterirdischen historischen Strukturen widerspiegeln würde. Derzeit handele es sich bei dem Areal nur um eine "leer gebliebene Fläche".

Auf die Frage, ob sich auch die Kirche an der Finanzierung des Museums beteiligen sollte, sagte die Dombaumeisterin: "Die Kirche hat mit ihren eigenen Bauten und Museen schwer genug zu kämpfen und ist selbst ein Zuschussbetrieb." Wünschenswert seien daher private und öffentliche Gelder für ein jüdisches Museum. Die Initiatoren des Hauses hatten vergangene Woche angekündigt, nun auf Sponsorensuche zu gehen. Bislang stehe kein Geld für den Bau zur Verfügung.

An den Bauplänen war Kritik aus der Bevölkerung laut geworden, weil damit der vielseitig genutzte Rathausplatz zugebaut würde.
Kulturvertreter hatten den Entwurf, der im Juni Sieger eines Architektenwettbewerbs wurde, hoch gelobt. Auf dem Gelände des Rathausplatzes befand sich in der Antike das jüdische Viertel und seit dem 9. Jahrhundert eine Synagoge. Das Ritualbad der jüdischen Gemeinde, die Mikwe, ist noch unter einer Glaspyramide zu sehen.

Die umstrittenen Pläne sind ab Mittwoch im Kölner Rathaus zu sehen. Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) will außerdem zu einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung einladen, bevor der Stadtrat über den Bau entscheidet. Architekt Wolfgang Lorch will sowohl die Archäologische Zone auf dem Platz als auch Synagoge und Mikwe in das Museum integrieren. Er werde wie beim Bau der Synagogen in Dresden und München "sensibel mit dem historischen Kontext" umgehen, so Lorch. Das 20 Millionen Euro teure Gebäude werde kein "Klotz".