Domkapitular Teller betont Relevanz des inneren Vertrauens

"Beginnt mit der persönlichen Umkehr"

Im Kapitelsamt am achtzehnten Sonntag im Jahreskreis aus dem Kölner Dom hat Domkapitular Heinz-Peter Teller in seiner Predigt die Bedeutung von Vertrauen und innerer Einstellung betont. Er ruft alle zur Erneuerung des Glaubens auf.

Symbolbild Hoffnung, Vertrauen, Kreuz in der Hand / © PUWADON SANG (shutterstock)
Symbolbild Hoffnung, Vertrauen, Kreuz in der Hand / © PUWADON SANG ( shutterstock )

Am achtzehnten Sonntag im Jahreskreis wurde das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom teilweise in lateinischer Sprache gefeiert. Den Vorsitz hatte Domkapitular Heinz-Peter Teller. Für seine Predigt orientierte Teller sich an der Brotrede Jesu, wie sie im Evangelium nach Johannes dargestellt wird. Diese sei vergleichbar mit den Abendmahlsberichten der anderen Evangelisten, jedoch liege bei Johannes der Fokus stärker auf der Fußwaschung und weniger auf der Einsetzung des Abendmahls.

Der Priester betont, dass diese Erzählung nicht nur ein historisches Ereignis, sondern eine anhaltende Einladung zum Glauben darstellt. Domkapitular Teller hebt hervor, dass echter Glaube nicht aus sichtbaren Zeichen resultiert, sondern aus einem tieferen inneren Verständnis und Vertrauen in Gott. Das Bekenntnis des Glaubens ist gleichzeitig eine Vertrauenserklärung, die weit über den intellektuellen Glauben hinausgeht. 

"Ich setze mein Leben darauf"

Der Domkapitular nutzte die Gelegenheit, um die Beziehung zwischen Glauben und Vertrauen zu thematisieren. "Das Werk Gottes ist es, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat", sagte er und zog Parallelen zwischen menschlichen Beziehungen, insbesondere der Ehe, und der Beziehung der Gläubigen zu Gott. Der Satz 'Ich glaube an Gott' bedeutet eigentlich 'Ich vertraue Gott', sagt Teller: "Ich setze mein Leben darauf, dass der mich trägt und hält." Er erläuterte, dass echte Liebe und Vertrauen keine Vorbedingungen haben sollten, sondern auf einer tieferen inneren Überzeugung und gegenseitigem Verständnis basieren müssen.

Ein zentrales Thema seiner Predigt war der Aspekt des Vertrauens in Gott und in Jesus, den er als das "Brot des Lebens" betitelte. Der Domkapitular betonte, dass das wahre Werk, das Gott von uns verlangt, der Glaube an Jesus ist, den er gesandt hat. "Nichts in dieser Welt kann das ersetzen. Ich bin zutiefst überzeugt davon." Er hob hervor, dass unser Glaube nicht auf sichtbaren Beweisen beruhen sollte, sondern auf einer tiefen Vertrauensbeziehung zu Gott.

Dynamische und bedingungslose Qualitäten

Durch diese Aussagen verstärkte Teller die Botschaft, dass Vertrauen und Glaube zentral für das christliche Leben sind und dass die Beziehung zu Gott ähnlichen dynamischen und bedingungslosen Qualitäten folgen sollte, wie sie in einer liebevollen menschlichen Beziehung zu finden sind.

Die Predigt schloss mit einer Ermutigung an die Gemeinde, diese Art des tiefen, vertrauensvollen Glaubens zu suchen und zu pflegen. Teller ruft zu einer inneren Erneuerung auf, basierend auf persönlicher Umkehr und einer neuen Freude am Glauben, und betont die Wichtigkeit eines festen inneren Fundaments, besonders in Zeiten kirchlicher und gesellschaftlicher Krisen.


Musikalische Gestaltung

Abwechselnd mit der Gemeinde singen die Herren des Kölner Domchores unter der Leitung von Oliver Sperling die Zweite Choralmesse (Missa de Angelis). An der Orgel: Simon Schuttemeier. 


„Legt den alten Menschen des früheren Lebenswandels ab, der sich in den Begierden des Trugs zugrunde richtet, und lasst euch erneuern durch den Geist in eurem Denken!“ (Eph 4,22 f.)

Impuls zur zweiten Lesung aus dem Brief an die Epheser (Eph 4,17.20–24)

Lebenslanges Lernen ist ein viel bemühtes bildungspolitisches Konzept. Der Autor des Briefes an die Gemeinde in Ephesus beschreibt das Leben mit Christus, das Christ-Werden als lebenslanges Lernen: vom Kennenlernen über das Unterrichtet-Werden bis zur Erneuerung des Denkens. Die Lernerfolge erweisen sich nicht in Prüfungen, sondern im alltäglichen Lebenswandel, im Leben als neuer Mensch in Heiligkeit und Gerechtigkeit. Dass zum Erreichen eines solchen Ziels lebenslanges Lernen und Üben unabdingbar sind, lehrt die Erfahrung.

Stefan Voges. Aus: Messbuch 2024, Butzon & Bercker

Quelle:
DR