In seiner Predigt überträgt Domkapitular Thomas Weitz die Schriftlesungen des Tages auf die Gegenwart. Das Evangelium zeige, dass es keine einfache Lösung gebe, sondern der Weg schwieriger sei und eher einem anstrengenden Aufstieg ähnle. Gleiches mit Gleichem zu vergelten sei nicht der Weg Jesu. "Der Herr geht in dem, was er heute sagt, über das hinaus, was bis dahin als Offenbarung von Gott her den Menschen mitgegeben wurde: "Liebt eure Feinde. Betet für die, die euch verfolgen", zitiert Weitz aus der Bibel. Das sei der Schritt über das "des Anderes ertragen" hinaus und hin zu einer tragenden Gemeinschaft; der Weg, der aus dem Hass herausführe. Jesus habe dies vorgemacht, er helfe uns auch bei der Umsetzung dieser Worte. Denn er wolle nicht, dass wir uns herunterziehen lassen. "Der Herr will keine Schwächlinge, er will mutige Menschen". Mutig, weil sie IHN hinter sich wüssten und Jesus in die Mitte stellten, verdeutlicht der Domkapitular.
„Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde …“ (Mt 5, 44)
Gleiches mit Gleichem vergelten, das scheint so vernünftig und konnte in der alten Zeit durchaus als "gerecht" gelten. Aber was einst einem hartherzigen Volk zugestanden war, kann jetzt nicht mehr als der Wille Gottes ausgegeben werden. Das neue Gebot heißt Liebe ohne Vorbehalt. Es hat seine letzte Begründung in Gottes eigenem Wesen und Verhalten.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst am Karnevalssonntag von der Schola des Kölner Domchores unter der Leitung von Simon Schuttemeier. Traditionell wird am Karnevalssonntag am Ende der Messe ein besonderes Register an der Schwalbennestorgel gezogen, nämlich der Registerzug "Loss Jonn" - auf Hochdeutsch am ehesten zu übersetzen mit "Jetzt mach mal!" Wird dieses Register aktiviert, öffnet sich unterhalb des Rückpositivs eine Klappe und eine Figur schwenkt heraus. Dazu ertönt die Melodie "Mer lasse de Dom in Kölle". Die Figur trägt die Züge des ehemaligen Dompropstes Bernhard Henrichs. Simon Schuttemeier übernimmt auch das Organistenamt.