Dompropst Gerd Bachner beantwortet Hörerfragen zu Domfinanzen

"Keiner wird hier ausgegrenzt"

Gibt es Alternativen zu festen Eintrittsgeldern? Wie geht der Kölner Dom mit Spendengeldern um? Und verdient der Dom auch an Spenden für Kerzen? Dompropst Gerd Bachner beantwortet Hörerfragen und gibt Erklärungen rund um die Domfinanzen.

Dompropst Bachner beantwortet Fragen zu Domfinanzen / © Norbert Neetz (epd)
Dompropst Bachner beantwortet Fragen zu Domfinanzen / © Norbert Neetz ( epd )

Hörer Thomas Müller: Eintritt für eine Kirche befürworte ich nur dann, wenn ich regelmäßig und transparent erfahre, wie viel Geld eingenommen wurde und für welchen Zweck dieses Geld verwendet wird.

Dompropst Gerd Bachner: "Das ist auch meine eigene Erfahrung bei Spenden. Man gibt nicht gerne in einen großen Topf, sondern vor allem dann, wenn man weiß, für welches Projekt es verwendet wird. Je konkreter und glaubwürdiger das Projekt ist, umso eher bin ich bereit auch etwas zu spenden. So geht es auch mit dem, was wir an Spendengeldern haben. Der Haushalt des Domes ist transparent, ist offengelegt. Diese Punkte sind gewährleistet. 

Unser Grundansatz in diesen Erhaltungsfragen ist, dass wir immer wieder auf Spendenbasis gehen. Derzeit haben wir einen Spendenaufruf für unseren Klöppel am Dicken Pitter, der Petrusglocke. Der Klöppel braucht eine Renovation, die erheblich teurer ist als gedacht. Da haben wir schon jede Menge Geld durch Spenden bekommen. Ähnlich ist es, wenn wir Konzerte haben, Literaturveranstaltungen und andere kulturelle Veranstaltungen.

Immer wieder sagen wir: Der Eintritt ist frei. Damit die Menschen spüren: Zum Gotteshaus habe ich einen freien Eintritt. Dann bekommt man hinterher durch Spendenboxen nicht alles wieder herein, aber doch einen hohen Prozentsatz.

 

Anonym: Wenn Spendenkästchen aufgestellt wären, fände ich das ok. Habe ich auch schon erlebt, z.B. gerade in Bautzen im Dom. Dort kann man freiwillig spenden. 

Dompropst Gerd Bachner: Das haben wir im Kölner Dom auch. Wir haben verschiedene Stellen für allgemeine oder konkrete Zwecke. Die Domschweizer tragen immer eine Spendenbox, in die man auch Geld hineinwerfen kann. So hat man die Möglichkeit, die Arbeit, den Erhalt des Domes oder - über die Kulturstiftung, die wir gegründet haben - die kulturelle Arbeit am Dom zu fördern. Alles läuft über diese Wege von Stiftungen, von Patenschaften. Das Michaelsportal ist durch viele Patenschaften restauriert worden.

Wir sind mit dem Weg zufrieden. Bei den Kerzen steht auch nicht dran, wieviel man für eine Kerze zu geben hat, sondern man überlässt es frei. Wenn einer kein Geld hat, kann er auch eine Kerze anzünden, ohne dass er etwas dafür gibt. Dafür hat ein anderer etwas mehr gegeben. Das gleicht sich aus und keiner wird hier ausgegrenzt.

 

Hörer Bernhard Pöhlmann: Katholische Kirchen sollten immer ohne Geld aufbleiben – die Kirchen zahlen doch so viel Kirchensteuer! Verdient der Dom nicht durch die Kerzen, die angezündet werden, genug Geld?

Dompropst Gerd Bachner: Er verdient in dem Sinne Geld, als er im Grunde nicht nur die Kerzen damit finanziert, sondern wir können damit auch zur Erhaltung des Domes beitragen. Das fließt ja alles in das Gesamtvolumen des Domes. Jedes Jahr müssen wir ungefähr sieben Millionen Euro an Kosten decken.

 

Anonym: Gibt es eigentlich die Möglichkeit oder wäre es denkbar, für eine Hochzeit in einer Kirche Geld zu verlangen?

Dompropst Gerd Bachner: Nein. Da ist es ähnlich wie mit dem Eintritt. Wir sagen: Taufen, Hochzeiten, Exequien, alles, was gottesdienstlichen Raum stattfindet, muss kostenfrei angeboten werden. Was anders ist es natürlich, wenn ein Organist gewünscht wird. Dann haben wir auch selbst Kosten für Zusatzdienste, die im normalen Gehalt nicht eingebunden sind. Diese Kosten leiten wir natürlich weiter. Aber das sind dann spezielle Kosten. Oder wenn jemand ein besonderes Blumenarrangement wünscht, auch dann werden diese Kosten erstattet. Aber Sakramente werden ohne Gelder gespendet. Und wir feiern dies und laden dazu die Menschen ein.


Quelle:
DR