DOMRADIO.DE: Mindestens das ganze Bistum Münster drückt Dir die Daumen. Am Freitag hat es ja schon mal geklappt. Bei "The Voice Kids" auf Sat.1 hast Du es in die nächste Runde geschafft. Wie bist Du bei "The Voice Kids" gelandet?
Alwin Fröhlich (Schüler, Domsingknabe in Münster und Teilnehmer der Sat-1-Show "The Voice Kids"): Das war relativ kurzfristig. Ich glaube, die Redaktion von "The Voice Kids" hat mich irgendwie gefunden. Im Internet gibt es ja auch ein paar Videos und Bilder von mir. Im letzten Jahr habe ich bei "Jugend musiziert" mitgemacht und beim Bundeswettbewerb auf der Bundesebene den ersten Platz erreicht. Vielleicht hat das etwas ausgemacht, ich habe mich jedenfalls nicht selber angemeldet. Ich wurde angefragt.
DOMRADIO.DE: Es schauen im Fernsehen Millionen Leute zu und dann sitzen auch noch Prominente wie Vincent Weiß in der Jury. Was ist das für ein Gefühl, wenn Du weißt, dass Dir Millionen Leute auf die Finger und auf den Mund schauen? Was ist das für ein Gefühl?
Fröhlich: Auf alle Fälle ist das eine besondere Atmosphäre. Die Lichter und alles drumherum spielt natürlich eine Rolle. Aber der Spaß an der Sache macht einen etwas weniger nervös. Klar, da sitzen berühmte Leute, aber die wollen dich ja hören. Das ist das Wichtigste. Und wenn du Spaß hast, klappt das schon. Bei mir klappt immer alles, wenn ich Spaß habe.
DOMRADIO.DE: Du hast das Publikum und die Jury mit einem klassischen Musikstück von Händel begeistert. Wieso hast Du dich für Klassik entschieden?
Fröhlich: Ich singe seit sieben Jahren im Chor. Wenn man jetzt den Begriff Chor hört, denkt man direkt ans Klassische. Meine Eltern machen auch klassische Musik, sie spielen beide im Orchester.
Bei "Jugend musiziert" habe ich mit genau dem gleichen Stück "Lascia Ch'io Pianga" von Händel gesungen. Deswegen war das für mich am Start ein bisschen einfacher.

DOMRADIO.DE: Es geht weiter für Dich bei "The Voice Kids", allerdings mit Popmusik. Was hörst Du denn sonst an Musik außer Klassik?
Fröhlich: Viel Pop und Rap. Ich höre sehr viel Musik, egal ob ich zur Schule fahre oder mein Zimmer aufräume. Musik macht einfach glücklich. Bei mir spielt Musik eine sehr große Rolle. Klassische Musik höre ich persönlich nicht. Pop, Rap und Funk sind die drei Musikrichtungen, die ich am meisten höre.
DOMRADIO.DE: Hast Du Lieblingskünstler?
Fröhlich: Einige. CRO, Calvin Harris, Gigi Perez, One Republic, Lukas Graham und "Portugal. The Man".
DOMRADIO.DE: Was bedeutet denn für dich persönlich Musik?
Fröhlich: Musik macht einen sehr glücklich und hilft dir auch bei manchen Sachen: Wenn du zum Beispiel traurig bist, wenn du eine schlechte Note in der Schule hast und dann genervt von der Schule nach Hause kommst und keinen Bock auf zu Hause oder auf das Essen oder so hast, dann hörst du Musik, die dich heiter macht und dann bist du glücklich. Musik spielt eine wichtige Rolle in mein Leben und ich hoffe, das wird auch immer so bleiben.
DOMRADIO.DE: Du hast in der Fernsehshow gesagt, dass deine Mutter der Chef zu Hause ist. Deine Mutter hatte während deines Auftritts Tränen in den Augen. Wie unterstützt dich Deine Familie bei deinem Weg?
Fröhlich: Mein Vater fährt mich immer überall zu den Auftritten hin und hat immer Zeit für mich. Deswegen würde ich sagen, dass mich mein Vater bei solchen Sachen am meisten unterstützt. Aber klar, meine ganze Familie ist natürlich für mich da, gibt mir manchmal auch Tipps. Die kommen überall hin, und das freut mich.

DOMRADIO.DE: Wie kommt man denn zu den Domsingenknaben am Münsteraner Dom?
Fröhlich: In der dritten Klasse wurde ich gescoutet. Dann habe ich einen Brief nach Hause mitgekriegt, ich könne mich bei der Domsingschule anmelden. Dann hab ich ein kleines Lied vorgesungen und bin so reingekommen. In den sieben Jahren im Chor hatte ich auf jeden Fall viel Spaß und habe da auch viele Freunde.
DOMRADIO.DE: Morgens hat Du mit deinen 13 Jahren Schule. Danach stehen wahrscheinlich Hausaufgaben an und dann geht es wie häufig in der Woche zur Chorprobe?
Fröhlich: Zweimal, montags eine Stunde und donnerstag zwei Stunden.
DOMRADIO.DE: Was machst Du sonst nach der Schule gerne?
Fröhlich: Tennis und Fußball hatte ich früher gespielt, aber das ist mir ein bisschen zu viel geworden. Tennis werde ich wieder anfangen.
Ein bisschen Hausaufgaben gehören dazu, ein bisschen für die Arbeiten lernen, danach vielleicht 15 Minuten Gitarre spielen, Schlagzeug spielen. Macht alles Spaß und natürlich hat man auch Zeit dafür.
DOMRADIO.DE: Vor drei Wochen wurde Bischof Felix Genn in Münster mit einem großen Gottesdienst mit Chor in den Ruhestand verabschiedet. Warst du auch dabei?
Fröhlich: Ja, ich war auch dabei. Es war eine sehr besondere Atmosphäre.
DOMRADIO.DE: Was ist das für ein Gefühl, wenn man in diesem Dom steht und dann singt?
Fröhlich: Der Dom hat einen großen Nachhall, das klingt richtig schön. Chorgesänge im Dom sind immer schön, und allein die Atmosphäre, die dieses große Gebäude bietet, ist was sehr Besonderes.
DOMRADIO.DE: Neben Kirchenchor und "The Voice Kids" kommt an diesem Dienstag etwas ganz, ganz Besonderes dazu: Die Deutsche Fußball U21-Nationalmannschaft spielt gegen Spanien, und Du bist der Allererste, der auf dem Rasen steht. Du singst nämlich da die Nationalhymne. Wie kam das?
Fröhlich: Kurz gesagt hat mein Vater einen Anruf von der Redaktion bekommen. Dann habe ich direkt die Infos bekommen, dass wir in Darmstadt mit dabei sind. Schließlich habe ich mich vorbereitet.
DOMRADIO.DE: Der Text sitzt?
Fröhlich: Am Anfang war das ein bisschen schwierig, aber durch das Üben kriegt man das hin. Eine wichtige Rolle spielt da auch meine Stimmbildnerin von "The Voice Kids". Die hilft mir auch, meine Stimme warm zu machen, sie zeigt mir Atemtechniken. Das hilft mir auf jeden Fall sehr.
DOMRADIO.DE: Was ist denn dein Berufswunsch?
Fröhlich: Musik wird immer eine wichtige Rolle im Leben spielen. Aber ich habe natürlich auch andere Interessen, wie Architektur zum Beispiel oder Innenarchitektur und Schauspielerei. Deswegen bin ich quasi ein Multikulti.
Das Interview führte Oliver Kelch.