DOMRADIO.DE: Wie haben Sie von dieser Nachricht erfahren?
Monsignore Dr. Markus Hofmann (Designierter Generalvikar des Erzbistums Köln): Als der Herr Kardinal mir das in einem Vieraugengespräch mitgeteilt hat, habe ich erst einmal gemeint, er würde mich fragen, ob ich diesen oder jenen Mitbruder für geeignet halte und ich hatte dann auch durchaus den ein oder anderen Namen im Kopf - und war dann schon überrascht, als er sagte, er möchte gerne, dass ich sein neuer Generalvikar werde.
DOMRADIO.DE: Hat er begründet, warum er Sie ausgewählt hat?
Hofmann: Wir haben ein gutes Vertrauensverhältnis. Er war ja bis 2003 Direktor im Collegium Albertinum in Bonn, dann wurde ich sein direkter Nachfolger und gerade in der Übergangszeit haben wir sehr viel Kontakt gehabt. Ich kannte ihn schon vorher aus dem Priesterrat, dem ich seit 1998 angehöre, und bis heute ist unser Verhältnis sehr gut und vertrauensvoll. Ich denke, das war einer der entscheidenden Beweggründe.
DOMRADIO.DE: Sie haben über viele Jahre hinweg das Gemeindeleben kennengelernt, Sie haben aber auch lange Zeit in der Priesterausbildung verbracht: In Bonn und in Köln im Priesterseminar. Welche Erfahrungen haben Sie da gesammelt, die Sie nun in das neue Amt einbringen können?
Hofmann: Einerseits habe ich als Kaplan oder in der Pfarrseelsorge die territoriale Situation der Gläubigen vor Ort kennengelernt, andererseits in der Priesterausbildung auch einen intensiven Blick auf die unterschiedlichen Situationen im Erzbistum werfen können. Die Priesteramtskandidaten werden ja immer wieder auch in Pfarreien zum Praktikum geschickt. Wir haben intensive Gespräche mit den Mentoren, die die Seminaristen begleiten, sodass man dann auch ein breiteres Bild vom Erzbistum bekommt.
DOMRADIO.DE: Sie sind auch Bischofsvikar für die Ordensangelegenheiten und die Internationale Seelsorge. Welche Erfahrungen kamen da noch hinzu?
Hofmann: Einerseits die Erfahrung, dass wir im Erzbistum Köln schon sehr international sind. 17,5 Prozent unserer Katholiken hier haben einen Migrationshintergrund, das sind über 340.000 Menschen. Da ist eine große Vielfalt und Lebendigkeit zu finden, auch schon ein Umgang mit neuen Situationen, wenn größere Regionen eine Gemeinde bilden, was wir in den Sendungsräumen zum Teil jetzt auch haben. Da können - glaube ich - beide voneinander lernen: die internationalen Gemeinden und auch die deutschsprachigen Territorialgemeinden.
DOMRADIO.DE: Welche Verbindungen haben Sie denn zum Opus Dei, der Personalprälatur vom Heiligen Kreuz und Werk Gottes?
Hofmann: Ich bin Priester des Erzbistums Köln seit 1995. Ich habe immer nur den Erzbischof von Köln als meinen Vorgesetzten gehabt. Das ist bis heute so und das wird auch so bleiben. Ich bin aber auch Mitglied der Priestergesellschaft vom Heiligen Kreuz. Das ist eine Klerikervereinigung, die mit dem Opus Dei verbunden ist und deren Aufgabe es ist, die geistliche Formung, das geistliche Leben und die Frömmigkeit der Priester zu unterstützen, die hier Unterstützung suchen und finden. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich durch Einkehrtage und Exerzitien, theologische Fortbildungen und geistliche Gespräche diese Unterstützung bekomme.
DOMRADIO.DE: Gibt es etwas am neuen Amt, auf dass Sie sich ganz besonders freuen?
Hofmann: Ich freue mich darauf, vieles im Erzbistum Köln noch intensiver kennenzulernen, weil die Perspektive als Generalvikar sicher noch einmal weiter wird. Bis jetzt waren es größere Bereiche, die internationale katholische Seelsorge haben wir genannt, die Ordensleute, die Priesterausbildung. Es waren mehr Sektoren, jetzt geht es noch einmal um einen weiteren Blick. Das Erzbistum Köln ist so lebendig und vielgestaltig, dass ich mich freue, noch viele Erfahrungen zu machen und viele Menschen kennenzulernen und ihnen zu helfen - was unser aller Auftrag ist im Erzbistum -, mit Christus in Berührung zu kommen.
DOMRADIO.DE: Das Erzbistum befindet sich auf einem Pastoralem Zukunftsweg, den der Kardinal eingeläutet hat, wie werden Sie sich da einbringen?
Hofmann: Ich bin ja schon längere Zeit auch Mitglied im Erzbischöflichen Rat und bekomme daher auch die Gespräche und Diskussionen über den Pastoralen Zukunftsweg mit. Ich denke, es gibt keine Alternative dazu, dass die Kirche sich verändern muss. Wenn wir so bleiben, wie wir sind, statisch, dann sind wir morgen nicht mehr da. Die Welt ändert sich sehr rasant. Wir müssen uns fragen, was wir tun können, um den Auftrag, den wir von Jesus Christus bekommen haben - das Reich Gottes zu verkünden, den Leuten zu sagen, dass es da ist - zeitgemäß, modern und attraktiv herüberzubringen.
Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.