Den vom Vatikan angeordneten vorläufigen Stopp des radikalen Pfarreien-Umbaus im Bistum Trier hat die Priestergemeinschaft "Unio Apostolica" begrüßt. Diese Entscheidung nehme "Druck aus dem Kessel", erklärte der Sprecher der Vereinigung, der im saarländischen Wadgassen tätige Pfarrer Peter Leick. Er hoffe, dass nach der Prüfung durch die zuständigen Stellen in Rom andere Strukturen gefunden würden.
Zugleich betonte Leick, die Priestergemeinschaft stehe grundsätzlich hinter den Ergebnissen der Diözesansynode. Den Priestern gehe es nicht um Machterhalt. Es sei klar, dass die derzeitige "Kleingliedrigkeit der Pfarreien keine Zukunft" für das Bistum habe.
Sehr kleine Pfarreien
Das älteste deutsche Bistum gliedert sich in 887 mitunter sehr kleine Pfarreien. Eine Diözesansynode hatte 2016 dem Bischof empfohlen, stattdessen "weite pastorale Räume" zu schaffen und neuartige Netzwerke der Zusammenarbeit im kirchlichen Leben zu finden. Das war von einem Umsetzungsteam so ausgelegt worden, dass die bisherigen Pfarreien aufgelöst und stattdessen 35 neue "Pfarreien der Zukunft" geschaffen werden sollten. Diesen Schritt hatte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am 15. Oktober per Dekret angeordnet.
Die "Unio Apostolica" hatte am selben Tag bei der Kleruskongregation im Vatikan Beschwerde dagegen eingelegt. In ihrem Brief an die Behörde kritisierten die Geistlichen vor allem die geplante Leitungsstruktur und die Position der Priester in den Großpfarreien.
Leitungsvollmacht der Pfarrer eingeschränkt
Die Reform sieht vor, dass die Großpfarreien von einem Team aus einem Pfarrer und zwei Laien geleitet werden. Dadurch werde die kirchenrechtlich vorgesehene Leitungsvollmacht der Pfarrer eingeschränkt, kritisiert die Gemeinschaft. Die Mehrheit der Priester übernehme künftig keine Leitungsaufgaben und werde im Gesetz nicht erwähnt, so die Priestergemeinschaft. "Sie haben lediglich einen Status als untergeordnete Mitarbeiter des Leitungsteams wie die angestellten Gemeinde- und Pastoralreferenten auch, ohne jegliche Leitungs- und Hirtenaufgabe", heißt es in dem Brief.
Kritik an Machtkonzentration
Die Priestergemeinschaft sieht darin eine "Entkopplung von Priesterweihe und Hirtenamt". Aus "Sorge um Schaden für das Heil der Seelen" und befürchteter Resignation von Priestern habe die Gemeinschaft sich zu der Beschwerde entschlossen. Die Priester sehen in den Plänen des Bistums außerdem eine Zentralisierung, da 35 Leitungsteams an die Stelle vieler Pfarrer, Kirchengemeinden und Räte träten. Verwaltung und pastorale Aufgaben würden dann von wenigen Menschen geregelt. "Das ist in meinen Augen eine Machtkonzentration", sagte Leick.