Wie italienische Medien (Mittwoch) übereinstimmend berichteten, durchsuchte die Finanzpolizei auf Anweisung der Staatsanwaltschaft im sardischen Sassari Räumlichkeiten an vier Orten, auf der Insel selbst sowie in Rom. Hintergrund sei der Vorwurf illegitimer Geldzahlungen an Einrichtungen und Personen, die mit Kardinal Giovanni Angelo Becciu und einem weiteren Angeklagten in Verbindung stünden. Konkret geht es wohl um die von Beccius Bruder geführte Sozialeinrichtung Spes.
Dem aus Sardinien stammenden Kardinal werden in dem Prozess, der im Juli begann, während seiner Zeit als Substitut im vatikanischen Staatssekretariat unter anderem Veruntreuung und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Zudem ist in der ursprünglichen Anklageschrift von fragwürdigen Überweisungen an die ebenfalls angeklagte Sicherheitsberaterin Cecilia Marogna sowie an seinen Bruder und dessen Sozialeinrichtung die Rede.
Prozess um verlustreiche Investitionen
In dem vielbeachteten Prozess, der am Freitag fortgesetzt wird, geht es um verlustreiche Investitionen des vatikanischen Staatssekretariats in eine Londoner Luxusimmobilie. Angeklagt sind unter anderen Becciu, die italienischen Finanzmakler Enrico Crasso und Gianluigi Torzi, die Sicherheitsberaterin Marogna sowie die ehemaligen Verantwortlichen der vatikanischen Finanzaufsicht (AIF) Tommaso di Ruzza und Rene Brülhart.
Bei vier zunächst ebenfalls Angeklagten, darunter Beccius Sekretär Mauro Carlino, war nach dem zweiten Verhandlungstag die Anklageschrift zur weiteren Bearbeitung an die Strafverfolgung zurückgegeben worden. Diese wurde beim letzten Prozesstag im Januar wieder eingereicht und wird am Freitag neu aufgerollt.
