Nuntius räumt Missbrauchsvertuschung in Mexiko ein

Dutzende Fälle ohne Suspendierung

In Mexiko hat es nach Angaben von Erzbischof Coppola Versuche der Vertuschung von Missbrauchsfällen in der Kirche gegeben. Dies sei aus schlechter Absicht geschehen oder ohne Bewusstsein für die Schwere der Taten, sagte Coppola.

Symbolbild: Missbrauch in der Kirche / © Luis Hidalgo (dpa)
Symbolbild: Missbrauch in der Kirche / © Luis Hidalgo ( dpa )

Es liefen Prozesse, um Netzwerke des Vertuschens zu aufzudecken, die den mexikanischen Gründer der Ordensgemeinschaft Legionäre Christi, Marcial Maciel Degollado (1920-2008), geschützt hätten, sagte der dortige Papstbotschafter Erzbischof Franco Coppola laut lokalen Medienberichten am Mittwoch (Ortszeit). 

In den vergangenen zehn Jahren wurden laut Kirchenangaben in Mexiko insgesamt 271 Kirchenvertreter des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen bezichtigt. Davon seien 103 Untersuchungen abgeschlossen und geahndet; 123 Fälle laufen demnach noch. In 45 Fällen erfolgte keine Suspendierung.

Krise und Erneuerung

Anfang der 2000er Jahre waren schwere Fälle sexuellen und psychologisch-geistlichen Missbrauchs durch Maciel bekannt geworden. Dies hatte eine schwere Krise des Ordens und einen mehrjährigen Erneuerungsprozess zur Folge.

Angesichts von Mängeln in den inneren Leitungsstrukturen verfügte Papst Benedikt XVI. 2010 eine umfassende Untersuchung und durchgreifende Reformen der von Johannes Paul II. (1978-2005) geförderten Gemeinschaft.


Quelle:
KNA