Der Päpstliche Nuntius in Mexiko, Erzbischof Franco Coppola, ist nach eigenen Angaben von der früheren Regierung des ehemaligen Präsidenten Enrique Pena Nieto (2012-2018) dazu aufgefordert worden, zu Gewalt und Kriminalität im Land zu schweigen.
Coppola berichtete, er sei 2018 von Mitgliedern des Außenministeriums darum gebeten worden, die Gewalt nicht stärker zu thematisieren: "Monsenor, bitte sprechen sie nicht so viel über die Gewalt in Mexiko, die schädlich ist für den Tourismus. Dann kommen die Leute aus Angst nicht mehr", erinnerte sich Coppola am Wochenende laut Medienberichten bei einem Besuch in Aguililla in der von den Drogenkartellen besonders umkämpften Unruheprovinz Michoacan.
Nur selten Thema in der Öffentlichkeit
Coppola erklärte, er habe Papst Franziskus informiert, dass er die Stadt besuchen wolle, um die Gewalt sichtbarer zu machen und die Unterstützung der Kirche für die leidende Bevölkerung zu signalisieren. "Die Pflicht der Kirche ist es, auf Seite jener Menschen zu stehen, die leiden. Also wollte ich hierher kommen", sagte Coppola. Die Menschen in Aguililla begrüßten den Nuntius mit weißen Luftballons.
Er sei überrascht, dass das Thema der Gewalt auch heute kaum einen Niederschlag in der öffentlichen Diskussion in Mexiko finde. Immerhin zählten zahlreiche mexikanische Städte zu den gewalttätigsten der Welt und allein im letzten Jahr seien 35.000 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen.
Mexikos amtierender linksgerichteter Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hatte die Bekämpfung der Gewalt und Kriminalität zu einer zentralen Aufgabe seiner Präsidentschaft erklärt, bislang allerdings keine nennenswerte Erfolge erzielt.