Ein Gericht in Lyon befand den 76-Jährigen für straffähig, der zuvor mehrfach medizinische Gutachten beigebracht hatte, wie die Zeitung "La Croix" (online, Mittwochabend) unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete.
Fünf Jahre Haft ohne Bewährung
Im März 2020 war Preynat zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Im November 2020 verzichtete er förmlich auf die angekündigte Berufung, trat die Gefängnisstrafe aber aus gesundheitlichen Gründen nicht an. Er lebte zuletzt in einem Kloster an der Loire.
Die "Affäre Preynat" war der Ausgangspunkt für den späteren Amtsverzicht des Lyoner Kardinals Philippe Barbarin. Dieser war wegen Vertuschungsvorwürfen gerichtlich belangt worden. Er wurde zwar letztinstanzlich freigesprochen, wollte aber nach eigenen Worten einen Neubeginn für sein Bistum ermöglichen. Zehn ehemalige Pfadfinder und mutmaßliche Opfer Preynats waren als Nebenkläger im Barbarin-Prozess aufgetreten.
Aus dem Klerikerstand entlassen
Dem ehemaligen Seelsorger Preynat wird vorgeworfen, in den 1980er und 90er Jahren Dutzende Kinder sexuell missbraucht zu haben. Er gab während seines Prozesses einen Großteil seiner Taten zu und bat die Opfer um Verzeihung. Die katholische Kirche entließ ihn im Sommer 2019 aus dem Klerikerstand.