domradio.de: Sie veranstalten die Earth Hour zum eften Mal - letztes Jahr haben mehr als 7.000 Städte teilgenommen. Auch heute sind monumentale Bauwerke dabei, wie die Golden Gate Bridge oder auch der Buckingham Palace. Inwieweit reiht sich der Kölner Dom in diese Reihe ein?
Immo Fischer (World Wildlife Fund for Nature): Der Kölner Dom hat natürich eine ganz besondere Symbolik. Er ist eines der Bauwerke in Deutschland, die international große Bekanntheit haben. Und deshalb ist es für uns als WWF natürlich wichtig, dass so ein so tolles, besonderes Gebäude auch heute Abend so ein wichtiges Signal sendet.
domradio.de: Das ist aber nicht das einzige, was hier am Dom gemacht wird. Die WWF-Jugend in Köln zum Beispiel wird eine Erde aus LED-Lichtern vor dem Dom auflegen.
Fischer: Ja, das sind Jugendliche, die ganz engagiert sind, die heute Abend auch Musik machen werden. Die Erde aus LED-Lichtern soll zeigen, worum es eigentlich beim Klimaschutz geht: Es geht um unseren Planeten, unsere eigenen Lebensgrundlagen, die auf dem Spiel stehen und die wir besser schützen müssen.
domradio.de: Sie machen das Ganze jetzt zum elften Mal. 2007 gab es die erste Earth Hour, wo auf der ganzen Welt das Licht ausgemacht wurde. Es geht darum, Strom zu sparen und für den Klimaschutz einzutreten. Jetzt würde man aber vermuten, dass so eine Stunde im Jahr keinen wirklichen Unterschied macht, oder?
Fischer: Ja, das ist vollkommen richtig. Bei den vielen Teilnehmern wird wahrscheinlich schon eine Menge an Strom-Ersparnis zusammenkommen, aber klar ist: Man kann die Welt nicht retten, wenn man einmal im Jahr für eine Stunde das Licht ausschaltet und den Rest des Jahres weitermacht wie bisher. Deshalb handelt es sich ja auch um eine symbolische Aktion. Das Logo der Earth Hour ist auch eine 60 und ein Plus-Zeichen dahinter - und das zeigt eigentlich ganz gut, worum es geht: Es geht darum, über die Stunde hinaus etwas zu machen.
domradio.de: Dass wir hier bei uns am Kölner Dom das Licht ausmachen, ist im vergangenen Jahr ein wenig in die Presse gekommen, weil es nämlich ein politisches Zeichen gegen Rechtspopulismus gewesen ist. Für Sie ist das eigentlich kein politisches Zeichen. Ich verwende aber bewusst das Wort "eigentlich", da ja zum Beispiel der neue US-Präsident Trump sagt: "Klimawandel gibt es überhaupt nicht." Also ist "Licht aus am Kölner Dom" vielleicht in diesem Sinne doch auch ein politisches Zeichen?
Fischer: Sicherlich ist es auch ein politisches Zeichen. Sie haben es angesprochen: Die weltpolitische Lage hat sich in letzter Zeit nicht unbedingt pro Klimaschutz entwickelt. Insofern ist es dieses Jahr umso wichtiger, dass mehr Menschen mitmachen und ein Zeichen setzen. Es ist eben doch ein Stück weit eine politische Veranstaltung, wenn Millionen Menschen auf der ganzen Welt den Politikern zeigen: Seht her, wir glauben an den Klimawandel. Der ist wissenschaftlich bewiesene Realität und wir müssen etwas dagegen tun.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.