DOMRADIO.DE: So viele Tierarten, in den verschiedensten Lebensräumen, sind alle vom Aussterben bedroht. Welche Rolle spielt dabei der Klimawandel?
Immo Fischer (Pressesprecher WWF in Berlin): Im Momemt spielt der Klimawandel noch eine relativ geringe Rolle, zurzeit ist es vor allem die Zerstörung ihrer Lebensräume und die Wilderei – insbesondere bei Tieren wie Elefant oder Nashorn. Das wird sich aber massiv ändern. Erst letzte Woche hat der WWF eine Studie herausgebraucht, die sich mit den 35 wichtigsten Naturregionen der Welt und vor allem die Regenwälder beschäftigt, in denen die meisten Tiere und Pflanzen zu Hause sind. Dort drohen wegen der steigenden Temperaturen bis zur Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten zu verschwinden.
Die Tiere und Pflanzen sind den neuen Lebensumständen nicht mehr angepasst, sie müssten eigentlich abwandern, aber können das in der Regel nicht, weil sie dann ganz schnell mit den Menschen in Konflikt kommen. So ist die Situation schon recht dramatisch.
Sieht man auch selten: Am Kölner Dom gehen mitten in der Nacht die Lichter aus. Die #EarthHour in Köln hat begonnen. pic.twitter.com/Syn9qyRjnW
— Flo (@FloVloggt) 24. März 2018
DOMRADIO.DE: Ist die "Earth Hour" eine rein symbolische Aktion oder bringt sie zusätzlich auch messbar etwas – zumindest in der besagten Stunde – für eine bessere Klimabilanz?
Fischer: Würde man jetzt die Stromersparnisse weltweit zusammenzählen, bin ich sicher, käme eine Menge heraus. Aber klar ist auch: Eine Stunde Licht pro Woche aus, rettet die Welt nicht. Deswegen geht es hier vor allen Dingen um die Symbolik, und darum, Aufmerksamkeit zu schaffen und dazu aufzurufen, dass jeder im Alltag etwas macht, nur dann kommen wir wirklich einen Schritt voran.
DOMRADIO.DE: Was müsste konkret geschehen, um den Klimawandel und das Artensterben noch aufzuhalten?
Fischer: Der Aufruf richtet sich letztlich an alle, an Politik, Wirtschaft, aber auch an die Privatverbaucher. Wenn wir nach Deutschland in die Politik schauen, da bräuchten wir so schnell wie möglich einen Ausstieg aus der Kohle, der mit Abstand schmutzigsten Art der Energiegewinnung. Wenn wir uns jetzt fragen, was kann jeder Einzelne tun, dann sind es häufig so kleine Sachen im Alltag, die den Unterschied machen.
Zum Beispiel, dass man häufiger das Auto stehen lässt, mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahhrad fährt. Ein wichtiges Feld ist auch die Ernährung, dass man vielleicht auch mal weniger und besseres Feisch isst, denn die Fleischproduktion hat einen riesen Anteil am Ausstoß der Klimagase. Man kann auch auf regionale Produkte achten. Das sind alles Sachen, die einem selber gut tun und gleichzeitig tut man dem Klimaschurzt einen großen Gefallen.
Das Gespräch führte Tommy Millhome.