Für die Weinproduktion habe sich das Agrarprojekt von führenden Experten beraten lassen, "denn das Ziel ist, Exzellenz anzustreben", sagte der Papst am Donnerstag im Vatikan vor Mitarbeitenden des Ausbildungszentrums "Borgo Laudato Si".
"Es ist sehr wichtig, nicht 'durchschnittlich' zu bleiben, denn vom Durchschnitt gehen wir zur Mittelmäßigkeit über", so Franziskus, der bislang als Liebhaber guter piemontesischer Weine galt. "Streben Sie immer nach Exzellenz." Der Weinanbau in dem Zentrum sei eine Synthese aus Tradition und Innovation, sozusagen als "Markenzeichen" des Borgo, sagte der Papst.
Schon unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. hatte es auf dem Gelände einen kleinen Weinberg mit einer Fläche von etwa tausend Quadratmetern gegeben, in dem Weißwein- und Rotwein-Trauben angebaut wurden. Es handelte sich um ein Geschenk von italienischen Landwirten an den damaligen Papst. Der Weinberg war jedoch 2020 noch zu dessen Lebzeiten eingeebnet worden, um Platz für eine Straße zu schaffen.
Der Mensch muss die Schöpfung pflegen
Franziskus hob hervor, dass für den neuen Weinberg eine große Zahl an Arbeitskräften eingesetzt werde. Dies entspreche seiner Absicht, durch das Projekt das Zusammenspiel zwischen Menschheit und Schöpfung zu verbessern. Die Menschen seien aufgerufen, das zu schützen und zu pflegen, was ihnen vom Schöpfer anvertraut sei.
"Ich bin sicher, dass die Früchte dieser Zusammenarbeit jene Prinzipien der ganzheitlichen Ökologie gut widerspiegeln werden, die ich in der Enzyklika Laudato si' und im Apostolischen Schreiben Laudate Deum hervorheben wollte", sagte Franziskus mit Blick auf seine beiden Umweltdokumente von 2015 und 2023.
Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit
Das "Borgo Laudato Si" übernahm im Januar die 55 Hektar große Anlage, davon 35 Hektar Gärten, in Castel Gandolfo südlich von Rom. Auf 20 Hektar der Anlage befinden sich landwirtschaftliche Stätten. Der Betrieb soll über erneuerbare Energien laufen und auf Wiederaufbereitung von Rohstoffen ausgerichtet sein.
Vor einem Jahr hatte der Vatikan mitgeteilt, dass große Teile der ehemaligen Sommerresidenz oberhalb des Albaner Sees nach dem Willen des Papstes in ein Zentrum für ökologische Bildung und Landwirtschaft umgebaut wird. Seither entwickelten Experten die drei Bereiche des Projekts: Umweltbildung, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit.
Der Komplex wurde seit dem frühen 17. Jahrhundert von den Päpsten als Sommerresidenz genutzt. Franziskus, der üblicherweise keinen Urlaub macht, ließ Teile der Anlage 2016 als Museum für Besucher öffnen. Sie umfasst zwei Paläste, weitläufige Ziergärten und Parks sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen und Gebäude.