Seit seiner Wahl im Mai 2018 steht Fra' Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto dem Malteserorden als Großmeister vor. Zuvor war er ein Jahr lang, seit April 2017, Statthalter nach einer schweren Leitungskrise der Malteser.
Erster christlicher Krankenpflegeorden
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.
Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. Zu 107 Staaten unterhält der Orden diplomatische Beziehungen.
Unruhen an der Spitze des Ordens
Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Deutschland gründeten der deutsche Zweig des Malteserordens und der Deutsche Caritasverband 1953 den Malteser-Hilfsdienst (MHD) als Sanitäts- und Katastrophenschutz-Organisation.
Dalla Torres Vorgänger als Großmeister, der Brite Matthew Festing (70), war Anfang 2017 auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten. Vorausgegangen waren Turbulenzen an der Spitze des Ordens, die zeitweilig den Deutschen Albrecht Freiherr von Boeselager (70) sein Amt als Großkanzler kosteten; er wurde kurz darauf voll rehabilitiert.
