Eichstätter Bischof gegen Klimakleber

Freude statt Apokalypse

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kritisiert den "Klimakleber"-Protest der Aktivistengruppe "Letzte Generation". Zu deren Methodik könne man schon Fragezeichen machen, auch im Blick auf den Rechtsstaat, so Hanke im Interview.

Letzte Generation / © Jonas Walzberg (dpa)
Letzte Generation / © Jonas Walzberg ( dpa )

Als Klimakleber trat in der Vergangenheit immer wieder auch ein prominenter Kirchenmann auf, der Nürnberger Jesuit Jörg Alt. Er muss sich deswegen am 30. November vor Gericht verantworten.

Bischof Gregor Maria Hanke / © Max von Lachner (SW)
Bischof Gregor Maria Hanke / © Max von Lachner ( SW )

Dazu sagte Hanke in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er schätze Alts Idealismus und Engagement. "Pater Alt will mit quasi prophetischen Zeichen die Menschen wachrütteln.

Apokalyptisches Auftreten

Allein: Wenn das zur Institution wird, minimiert es die Wirkung. Hinzu kommt: Die Klimakleber der 'Letzten Generation' treten sehr apokalyptisch auf."

Der Bischof ergänzte: "Ich möchte vom biblischen Standpunkt her lieber aus Freude an der Schöpfung die Veränderung vorantreiben."

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein ( epd )

Man müsse die Menschen auf breiter Basis mitnehmen. "Das wird uns nur mit dem Motiv der Freude gelingen und mit der Botschaft: 'Die Schöpfung hat Gott dir geschenkt. Und mit einem Geschenk geht man doch gut um.'"

Lob an Papst Franziskus

Der Bischof äußerte sich anlässlich der Weltklimakonferenz, die von Donnerstag bis 12. Dezember in Dubai stattfindet.

Ursprünglich wollte daran als erster Papst auch Franziskus teilnehmen, er sagte seine Reise aber kurzfristig gesundheitsbedingt ab. Das Kirchenoberhaupt will sich laut Vatikan dennoch an den Gesprächen des Gipfels beteiligen.

Hanke würdigte diesen Einsatz: "Papst Franziskus macht damit deutlich, dass der Schutz des Klimas mit der Botschaft des Evangeliums zu tun hat. Dieser Schutz entspringt der christlichen Verantwortung für diese Welt, die uns die Botschaft Jesu aufgibt."

Klimaschutz als Lebensstil

Das Engagement des Papstes mahne die Menschen, dass der Kampf gegen den Klimawandel mit dem individuellen Lebensstil zu tun habe. "Das Evangelium lädt die Menschen dazu ein, solidarisch zu sein. Ein solcher Lebensstil umfasst die Achtung vor der Schöpfung und damit auch die Sorge für das Klima."

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA