Eine dramatisch ansteigende Abholzung im Amazonas-Regenwald, Gewalt gegen indigene Waldwächter und ein chaotischer Kurs in der Corona-Politik markierten Bolsonaros ersten beiden Amtsjahre.
Ernüchternde Bilanz
"Die ersten 24 Monate der Regierung waren ein Desaster für Brasilien und insbesondere für den Amazonas-Regenwald", so Brasilien-Referent Norbert Bolte. Zum Jahresende würden wohl weitere rund 15.000 Quadratkilometer des für das globale Klima wichtigen Ökosystems den Interessen der Agrarindustrie und des Bergbaus geopfert.
Für einen Kurswechsel Bolsonaros fordert Adveniat eine gemeinsame internationale Kraftanstrengung der USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden und der EU. Sie müssten "den Ankündigungen Taten folgen lassen". Biden hatte im Wahlkampf versprochen, sich aktiv für den Erhalt des Regenwaldes einzusetzen. Die EU verfolgt einen "Green Deal", der nun mit Inhalt gefüllt werden müsse.
Einsatz für das Überleben der indigenen Völker
"Dazu zählt, dass ein EU-Mercosur-Freihandelsabkommen nur unterzeichnet werden darf, wenn ein sofortiger Stopp der Amazonas-Abholzung und die Rechte der indigenen Völker nicht nur garantiert sind, sondern auch ein entsprechender unabhängiger Kontrollmechanismus vereinbart ist, der diese Vorgaben auch verbindlich überwacht", so Bolte.
Gemeinsam mit der Fachstelle der katholischen Kirche für Indigenenfragen (Cimi) und dem kirchlichen Amazonas-Netzwerk Repam setzt sich Adveniat für das Überleben der indigenen Völker und den Naturschutz am Amazonas ein, etwa durch Menschenrechtsschulen für Indigene. Dort lernten sie ihre verfassungsgemäßen Rechte und Klagemöglichkeiten. Durch solche Klagen vor dem Interamerikanischen Gerichtshof seien etwa bereits Erdölbohrungen verhindert worden.