DOMRADIO.DE: Wie möchten Sie in Umuoji helfen?
Adam Hodgson (Vorsitzender des Vereins AFRIGOH Deutschland e.V. aus Hamburg): Unser Ziel ist eine möglichst direkte Hilfe, sprich Spenden, ohne dass eine große Organisation involviert wird. Die grundlegende Philosophie unseres Engagement ist es, Hilfe zur Selbsthilfe für diese Region zu ermöglichen. Denn wir wissen um die Bedingungen in Umuoji, im Südosten Nigerias.
Ich schätze, dass dort bisher rund 20.000 Menschen kaum Zugang zu sauberem Trinkwasser, Bildung und zu Arbeitsplätzen haben. Das wollen wir angehen.
DOMRADIO.DE: Sie haben die Bildung erwähnt, wo setzen Sie da an?

Hodgson: Wir setzen auf Unterricht im Bereich Frauenrechte und Handwerkstechnik. Weil die Frauen, wenn sie zum Unterricht kommen, meistens auch ihre Kinder mitbringen, gibt es auch eine internationale Kinderbibliothek. Bei den Handwerkstechniken liegt der Fokus auf dem Nähen und der Seifenherstellung.
Das führt einerseits dazu, dass Produkte für den Eigenbedarf angefertigt und Kleider geflickt werden können. Teilweise entstehen aber auch Stücke, die auf dem Markt verkauft werden, etwa Handtaschen. Das verschafft den Familien ein zusätzliches Haushaltsgeld.
DOMRADIO.DE: Sie haben die Arbeitslosigkeit angesprochen. Wie möchten Sie in diesem Bereich helfen?
Hodgson: Die Vision von unserem Partner, dem Hamburger Pastor Lotanna Olisameka, der vor Ort aktiv ist, war es, eine Wasserfabrik zu bauen. Das tun wir nun auch. Damit soll für die Dorfbevölkerung frisches Trinkwasser gemäß internationalen Standards kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Aber natürlich kann man damit auch Geld verdienen und Arbeitsplätze schaffen.
Dazu ist eine Fabrik errichtet worden, in der Trinkwasser in Beutel und Flaschen abgefüllt wird. Gerade die Flaschen verkaufen sich schon sehr gut.

DOMRADIO.DE: Wie finanziert sich das Projekt?
Hodgson: Zum Teil über Spenden von unseren Mitgliedern, aber auch vom Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit haben wir eine Förderung für zwei Projekte bekommen.
Dem Ministerium für Entwicklungszusammenarbeit ist besonders unsere Arbeit im Bereich der Frauenrechte wichtig, weil wir damit zu den Zielen der Vereinten Nationen für Frauenförderung beitragen.

Ein weiterer Punkt ist die Nachhaltigkeit unseres Projektes. Wir haben für die Wasserfabrik einen Businessplan erstellt. Dieser sieht vor, dass sich die Fabrik schon nach dem ersten Jahr selbst tragen soll, getreu der Philosophie "Hilfe zur Selbsthilfe".
Denn wir wollen nicht ewig dabeibleiben. Irgendwann wird man müde mit der Förderung und dann soll sich das Projekt selber tragen.
DOMRADIO.DE: Welche Pläne haben Sie mit Blick auf die Zukunft?
Hodgson: Da gibt es Verschiedenes. Wir wollen einen eigenen LKW für unsere Fabrik kaufen. Wenn die Fabrik gut läuft, möchten wir die Fabrik so erweitern, dass sie besser an das Straßennetz angebunden ist. Die Wasserfabrik soll dazu dienen, dass möglichst viele Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Interview führte Tim Helssen