Die Hilfsorganisation Caritas international hat sich gegen eine Verknüpfung von Entwicklungshilfe und Migrationspolitik gewandt. "Entwicklungshilfe darf nicht als Druckmittel für migrationspolitische Interessen missbraucht werden", sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, am Montag in Freiburg. Ein Vorschlag des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner, Entwicklungshilfe nur noch in den Ländern zu finanzieren, die in Deutschland abgelehnte Geflüchtete aufnehmen, sei "moralisch nicht vertretbar" und gefährde bereits erreichte humanitäre Fortschritte.
Lindner hatte am Montag im Deutschlandfunk am Beispiel von Afghanistan gesagt, dass es Entwicklungshilfe künftig nur noch dann geben solle, wenn Deutschland ein Rückführungsabkommen mit Kabul abschließt. Caritas international entgegnete, Entwicklungshilfe dürfe niemals Druckmittel für eigene Interessen sein.
Es gehe stattdessen um Armutsbekämpfung, um die Stabilisierung von Gesellschaften und um neue Zukunftsperspektiven für die Menschen vor Ort. "Gerade in autoritären oder fragilen Staaten sind oft die Schwächsten - Kinder, Frauen, marginalisierte Gruppen - die ersten Opfer von Armut und Gewalt. Ihnen die Unterstützung zu entziehen, würde ihre Lage weiter verschärfen und zugleich jegliche Chancen auf positiven Wandel verspielen", sagte Müller.