US-Vizepräsident attackiert Bischöfe über Flüchtlingshilfe

Populismus gegen Bischofskonferenz

Der Zank zwischen der neuen US-Regierung und den katholischen Bischöfen geht weiter. Vizepräsident Vance wirft der Bischofskonferenz nun vor, es gehe bei der Flüchtlingshilfe nur ums Geld. Die Bischöfe reagieren darauf.

Migranten an der Grenze zu den USA  / © Ramon Espinosa (dpa)

US-Vizepräsident J.D. Vance wirft den katholischen Bischöfe des Landes Heuchelei in deren Haltung zur Flüchtlingshilfe vor. Die Bischofskonferenz solle "in den Spiegel schauen" und sich fragen, ob es ihnen wirklich um die humanitäre Hilfe für die Menschen gehe, oder nur um das Geld - laut Vance über 100 Millionen US-Dollar - das sie von der Regierung für ihre Flüchtlingshilfeprogramme erhielten, sagte Vance am Sonntag (Ortszeit) im Interview dem Sender CBS News.

Zuvor hatten die Bischofskonferenz sowie mehrere einzelne Bischöfe neue Bestimmungen der Regierung zur Migranten und Flüchtlingen kritisiert. Diese seien "zutiefst beunruhigend und werden negative Auswirkungen haben, die ganz besonders die verletzlichsten Menschen unter uns treffen", hieß es vergangene Woche etwa in einer Erklärung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy P. Broglio.

Vance erklärte nun, die Kritik der Bischöfe habe ihn persönlich getroffen. "Als praktizierender Katholik war ich wirklich untröstlich über diese Erklärung", so der Vizepräsident. Den Bischöfen warf er ferner vor, kritische Themen bei der Migration, etwa ein angeblicher Anstieg des Menschenhandels von Minderjährigen durch offene Grenzen, zu ignorieren. "Ehrlich gesagt denke ich, die US-Bischofskonferenz war bislang kein guter Partner für eine vernünftige Migrationspolitik, für die die Menschen in Amerika gestimmt haben. Und als gläubiger Katholik hoffe ich, dass sie es zukünftig besser machen."

Bischöfe weisen Vorwurf von sich

Die Bischöfe haben bereits auf die Kritik des Vizepräsidenten reagiert. Sie verweisen auf eine lange bestehende Zusammenarbeit zwischen Bischofskonferenz und Regierung bei der Flüchtlingshilfe. Für ihre Mitarbeit im 1980 eingerichteten Aufnahmeprogramm für Flüchtlinge erhalte die Kirche zwar staatliche Gelder. "Dennoch reichen diese Mittel nicht aus, um die gesamten Kosten dieser Programme zu decken", so die Erklärung der Bischofskonferenz.

Die katholische Kirche in den USA

Die römisch-katholische Kirche ist die größte Glaubensgemeinschaft der USA, denn die Protestanten teilen sich in verschiedene Konfessionen. Ein knappes Viertel der US-Amerikaner ist katholisch, die meisten Katholiken leben im Nordosten und im Südwesten. Genaue Zahlen sind schwierig, weil in den USA der Wechsel einer Konfession sehr häufig vorkommt.

Die katholische Kirche in den USA / © rawf8 (shutterstock)