Das heutige Hochfest Christi Himmelfahrt sei so ein wichtiges Ereignis, dass es auch im Glaubensbekenntnis stehe, erklärt Generalvikar Dr. Markus Hofmann zu Beginn seiner Predigt. "Viele Menschen jedoch, auch Christen, können mit dem heutigen Fest eher wenig anfangen." So sei mehr und mehr vom Vatertag statt von Christi Himmelfahrt die Rede.
Aus dem Blick geraten
Ein Grund, warum sich viele Menschen mit dem Fest schwertun, sei wohl, "dass der Himmel uns zunehmend aus dem Blick geraten ist." Dabei gehe es nicht um "die Sphäre über der Erde, nicht das Firmament, nicht das Weltall", sondern vielmehr um den "Himmel als Dimension Gottes", so Msgr. Hofmann.
Das Interesse und die Aufmerksamkeit der meisten Menschen seien meist auf das Irdische gerichtet, und das sei auch verständlich, so Hofmann weiter.
Bedeutung für das Leben
Irgendwann seien aber auch das spannendste Buch und der interessanteste Film zu Ende. Natürlich könne man dann zum nächsten Event gehen, "aber irgendwann ist auch mein Leben insgesamt hier auf Erden zu Ende." Wenn dann wirklich alles aus sei, wenn es keinen Himmel gebe, "auf den wir uns jetzt schon mit gutem Grund freuen können", dann habe das für das Leben entscheidende Konsequenzen. Wenn dieses Leben auf Erden alles sei, was man zu erwarten habe, dann wäre es folgerichtig, das Leben voll auszukosten. Wenn aber nicht alles gut laufe im Leben, dann stehe man schnell auf der "falschen Seite" des Lebens mit geringen Erfolgsaussichten.
"Wenn das, was ich hier auf Erden selbst machen und erreichen kann, aber nicht alles ist, was ich zu erwarten habe, wenn es darüber hinaus eine verlässliche Hoffnung gibt auf ein 'viel Mehr'" und "ich durch die Taufe bereits hier und jetzt die Sicherheit habe, auf ein Erbe zuzugehen, das Gott für mich bereit hält und das unendlich viel größer ist als alles, was ich hier auf Erden an Glück und Erfüllung finden kann, dann hat das auch Konsequenzen für mein Leben - und zwar 'hier und jetzt'", erläutert der Kölner Generalvikar.
Gute Gründe für den Himmel
Es mache daher einen "im wahrsten Sinne des Wortes himmelweiten Unterschied, ob es so etwas wie den Himmel gibt, oder nicht." Was aber gebe mir denn einen Grund dafür, an den Himmel zu glauben?, fragt Msgr. Hofmann - und will zwei davon näher erläutern, wenngleich es noch erheblich mehr gebe.
"Der erste Grund, an den Himmel zu glauben, ist Jesus Christus. Sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung, die Gründung und Ausbreitung der Kirche bis heute, die Existenz der Heiligen Schrift und die Feier der Sakramente, die Gemeinschaft der Christen" seien nicht wirklich zu erklären, wenn es den Himmel nicht gäbe.
Dass Jesus freiwillig in den Tod ging, sei "nur zu erklären, wenn er 'felsenfest sicher war', dass mit dem Tod nicht alles aus ist – und seine Auferstehung beweist, dass er sich nicht getäuscht hat", so Hofmann weiter.
Den zweiten Grund, an den Himmel zu glauben "finden wir auch mitten unter uns, in den Menschen, deren Lebensweise ohne die Existenz des Himmels nicht zu erklären ist." Man denke etwa an "die Ordensschwestern und -Brüder, die um des Himmelreiches Willen auf Ehe und Besitz verzichten" oder an die Märtyrer, "die eher bereit sind, zu sterben, als Christus die Treue zu brechen." Sie seien starke Gründe dafür, dass es den Himmel gebe, denn nur dann sei ihr Leben erklärbar.
Mit einem Aufruf beendet Msgr. Markus Hofmann seine Predigt: "Das ist auch unser aller Auftrag, so zu leben, dass unser Leben nur dann wirklich sinnvoll ist und erklärbar, wenn es den Himmel wirklich gibt."
Übertragung und Gestaltung
DOMRADIO.DE übertrug am Hochfest Christi Himmelfahrt das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Generalvikar Markus Hofmann. Die musikalische Gestaltung lag beim Kölner Domchor. Dieser sang coronabedingt nur in einer kleinen Besetzung unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich im Kölner Dom. An der Domorgel war Domorganist Winfried Bönig.
Christi Himmelfahrt
Am 40. Tag nach Ostern begehen alle christlichen Kirchen des Erdkreises das Fest Christi Himmelfahrt. Die Himmelfahrt Christi ist ursprünglich als Teilmotiv des österlichen Paschamysteriums (des rettenden Durchgangs des Herrn durch den Tod ins Leben, an dem wir Anteil erhalten) an Ostern oder an Pfingsten mit begangen worden.
Die Aussage des Himmelfahrtstages, dass Jesus erhöht und bei Gott ist, gehört zum Inhalt des Osterfestes. Nur bei Lukas in der Apostelgeschichte wird die Aussage der Erhöhung von der der Auferstehung getrennt und auch zeitlich unterschieden. So schauen wir zum erhöhten Herrn, der seinen Ostersieg vollendet. Er verheißt uns sein Nahesein und seine zweite Ankunft und gibt den Jüngern den Auftrag, aller Welt das Werk der Erlösung zu verkünden und zu bezeugen.
Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Mai 2021, www.tedeum-beten.de