DOMRADIO.DE: Gemeinsam mit seiner Frau haben Sie die Motorradwallfahrt mitbegründet und sind nach 40 Jahren immer noch dabei. Warum ist die Motorradwallfahrt ein solches Erfolgsmodell geworden?
Heinz-Peter Angenendt (Mitbegründer Motorradwallfahrt Kevelaer): Die Intention war eigentlich, dass damals noch relativ schlechte Bild der Motorradfahrer irgendwie in ein besseres Licht zu rücken. Und das scheint nicht wirklich geklappt zu haben (lacht). Aber es findet jetzt regelmäßig in Kevelaer statt.
DOMRADIO.DE: Woher kam denn die Idee, Pilgerfrömmigkeit und Motorradfahrer zusammenzubringen?
Angenendt: Die Idee stammte eigentlich von einem Lokalredakteur hier aus Kevelaer. Ich habe nur aufgegriffen und praktisch ausgeführt, was er sich überlegt hatte. Denn es gab alle möglichen Wallfahrten, nur noch keine für Motorradfahrer. Das wollten wir ändern.
DOMRADIO.DE: Harte Motorradfahrer in Lederklamotten und die Muttergottes als Trösterin der Betrübten, das scheint nur bedingt zusammenzupassen. Warum passt es in Kevelaer eben doch?
Angenendt: Das liegt an den Leuten, an den Teilnehmern, an den Kevelaern, die die Motorradfahrer schon immer ganz toll aufgenommen haben. Wir haben vielleicht eine harte Schale. Aber in den harten Schalen steckt ja auch ganz oft ein ganz weicher Kern. Und von daher passt das einfach.
DOMRADIO.DE: Wie genau können wir uns diese Wallfahrt auf Motorrädern vorstellen?
Angenendt: Jeder fährt persönlich an und die ersten sind schon mehrere Tage vorher da. Manche zelten hier in Kevelaer. Im Priesterhaus übernachten einige im Garten eines Priesters aus Köln. Einige kommen im Wohnmobil. Am Nachmittag gibt es dann eine Andacht und dann geht das Programm los.
DOMRADIO.DE: Wie sieht das Programm dieses Jahr aus?
Angenendt: Mittags werden Besichtigungen angeboten, zusätzlich gibt es Infostände. Und die sehr begehrten Jahresanhänger werden verkauft! Daneben lassen sich die Sehenswürdigkeiten in Kevelaer besichtigen. Und am Kappellenplatz kann man natürlich auch einen Kaffee trinken.
Am Abend gibt es dann die traditionelle Begrüßungsfahrt als Highlight. Danach spielt noch eine Band – das gehört eben auch dazu zur Motorradwallfahrt.
DOMRADIO.DE: Wenn sie das jetzt schon seit 40 Jahren machen, dann gibt es bestimmt auch regelmäßige Stammteilnehmer?
Angenendt: Auf jeden Fall. Es gibt eine Handvoll Menschen, die von Anfang an dabei sind oder immer mal wiedergekommen sind. Einige sind in diesen 40 Jahren auch wesentlich älter geworden. Klar, dass die dann nicht mehr mit dem eigenen Motorrad anreisen. Es gibt da auf jeden Fall sehr viel Verbundenheit. Aus der anfänglichen Privatinitiative ist später ein Verein geworden, einfach weil die Organisation immer aufwändiger wurde.
DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich immer ganz persönlich bei der heutigen Wallfahrt?
Angenendt: Ich freue mich auf den Moment, wenn es vorbei ist und alles gut gegangen ist. Es gibt eben doch einiges im Vorhinein zu machen, zu organisieren. Wenn wieder aufgeräumt und alles ist wieder in Ordnung ist, es keine Zwischenfälle gab, dann freue ich mich. Dann war es wieder ein gutes Jahr.
Das Gespräch führte Carsten Döpp.