DOMRADIO.DE: Nicht nur in Irland, weltweit wird heute am 17. März dem heiligen Patrick gedacht. Wie kam der überhaupt nach Irland?
Josef Wolff (Pfarrer der Gemeinden Kreuzau/Hürtgenwald im Bistum Aachen): Ursprünglich nicht freiwillig. Patrick ist eigentlich in Britannien bzw. Wales aufgewachsen, der damaligen römischen Provinz. Sklavenhändler nahmen ihn nach Irland mit. Später kehrte er in seine alte Heimat zurück. In einem Traum erhielt er die Botschaft, dass er in Irland gebraucht werde. Zum Glück lernte er Irisch und konnte die Iren davon überzeugen, dass der christliche Glaube für sie von Bedeutung ist.
DOMRADIO.DE: Wie hat er das heidnische Volk der Iren von der Frohen Botschaft überzeugen können?
Wolff: Wie genau er das geschafft hat, ist nicht bekannt. Doch er hatte Erfolg und schien ein besonderes Talent dafür zu haben, die Menschen und Stammesfürsten davon zu überzeugen, dass der christliche Glaube gut zu ihnen passen würde.

DOMRADIO.DE: Hierzulande spielt Patrick eigentlich keine große Rolle. Gestern wurde bei Ihnen eine besondere Messe gefeiert, in der der heilige Heribert im Mittelpunkt stand. Der starb am 16. März 1021 und war Erzbischof von Köln. Sie verbinden beide Heiligen und haben auch den heiligen Patrick gefeiert?
Wolff: Genau, unsere Kirche in Kreuzau ist seit etwa 1600 dem heiligen Heribert geweiht. Da die beiden Heiligen im Kirchenkalender quasi Nachbarn sind, dachten wir, es wäre eine gute Idee, sie gemeinsam zu feiern. So haben wir den Menschen in einem Kirchenquiz beide Heiligen nähergebracht.
DOMRADIO.DE: Ein Kirchenquiz, ist das wie ein Kneipenquiz, aber im Gottesdienst?
Wolff: Es hatte sehr viel Ähnlichkeit, ja. Langweilige Katechese war gestern, Kirchenquiz ist heute. Wir hatten ein Team U-18 und ein Team Ü-18. Eines war das Heribert-Team, das andere das Patrick-Team. Wir haben viele Fragen gestellt, zum Beispiel, wann die beiden lebten und wann sie starben. Die Teams kamen ins Schwitzen, aber zum Glück hatten sie die Gemeinde auf ihrer Seite, das war ihr Publikum-Joker. Die Leute durften mitraten und ein bisschen schummeln, also quasi "cheaten" (lacht).
DOMRADIO.DE: Wer hat gewonnen?
Wolff: Natürlich haben alle gewonnen (lacht).

DOMRADIO.DE: Patrick, der Nationalheilige der Iren, warum sind Ihnen sowohl er als auch die Iren sympathisch?
Wolff: Also, der Heribert ist mir einfach als Mensch hier aus unserer Region sympathisch, weil er viel für unsere Gegend getan hat. Patrick hingegen ist weltweit beliebt. Die Iren haben ihren Heiligen mitgenommen und viele mussten im 19. Jahrhundert aufgrund der Hungersnot in Irland auswandern, um nicht zu verhungern. Deshalb gibt es heute Irinnen und Iren auf der ganzen Welt, und natürlich auch viele Fans von Irland und Irish Pubs. Ich finde die Iren einfach super sympathisch, vor allem wegen ihrer Art.
Das Interview führte Tobias Fricke.