Ein Verletzter am Josefgrab in Nablus

Schießerei trotz Warnungen

Bei einem Besuch jüdischer Gläubiger am Josefsgrab in Nablus ist es zu einem Schusswechsel zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern gekommen. Bereits am Dienstag wurde in der Nähe ein Israeli erschossen.

Israelische Armee in Nablus / © Badarneh (dpa)
Israelische Armee in Nablus / © Badarneh ( dpa )

Bei dem Schusswechsel in der Nacht zu Donnerstag soll laut einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur "Wafa" ein junger Palästinenser verletzt worden sein.

Israelische Sicherheitsbeamte hatten angesichts der angespannten Lage in den besetzten Gebieten davor gewarnt, dass ein Besuch jüdischer Beter an der heiligen Stätte zu weiteren gewalttätigen Auseinandersetzungen führen könnte. Trotz der Warnung begleitete die israelische Armee laut Berichten Dutzende Israelis am späten Mittwochabend zum Josefsgrab, darunter den Vorsitzenden des Siedler-Regionalrats Samaria, Jossi Dagan.

Israelischer Soldat kürzlich erschossen

Israel hatte am Mittwochmorgen an allen Zufahrten nach Nablus Straßensperren errichtet und erlaubte den Einwohnern nur, die Stadt über drei bemannte Kontrollpunkte zu verlassen. Am Dienstag war ein 21-jähriger israelischer Soldat nahe einer israelischen Siedlung nördlich von Nablus von einem bewaffneten Palästinenser erschossen worden, als er einen Demonstrationszug jüdischer Siedler gesichert hatte. Eine bewaffnete palästinensische Gruppe namens "Höhle des Löwen" bekannte sich laut Medienberichten zu der Tat.

Die als Grab des biblischen Stammvaters Josef verehrte Stätte liegt offiziell in den unter palästinensischer Kontrolle liegenden A-Gebieten des Westjordanlands. Die israelische Armee koordinierte und sicherte bisher Besuche jüdischer Beter zu bestimmten Zeiten, wobei es häufig zu Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern kommt.

Den Osloer Verträgen zufolge sollte das Grab als Enklave im palästinensischen Gebiet unter israelischer Verwaltung bleiben. Nach einem palästinensischen Angriff auf israelische Soldaten am Grab im Herbst 2000 gab die israelische Armee das Monument jedoch auf. Fromme Juden pilgern weiterhin zum Grab ihres Erzvaters, um dort zu beten.

Quelle:
KNA