Er ist ein beliebter Nothelfer im katholischen Heiligenkalender und wird gerne zum Schutz vor Halskrankheiten angerufen: der heilige Blasius. Er kann nach Auffassung der Gläubigen aber noch viel mehr. Zum Beispiel gilt er als Schutzpatron gegen das unpassende Wort.
Da bekommt man das Gefühl, dass in Zeiten von Hassrede, "alternativen Fakten", fahrlässiger Kriegsrhetorik und ungehemmten öffentlichen Beschimpfungen manch einer sich besser auf Blasius besinnen sollte - wenn schon nicht auf den gesunden Menschenverstand.
Legenden ranken sich um Blasius
Das jedenfalls, was vom Leben des armenischen Bischofs und Märtyrers beziehungsweise aus den sich darum rankenden Legenden bekannt ist, klingt wie ein Krimi - mit einem grausamen Ende vor 1.702 Jahren.
Blasius wurde verfolgt und soll im Jahr 316 nach Folter und Haft enthauptet worden sein. Das genaue Sterbedatum ist aber nicht bekannt. Jedes Jahr am 3. Februar wird an den Heiligen erinnert, in vielen Gemeinden wird der Blasiussegen gespendet.
Ein Priester hält dabei zwei gesegnete, in Form des Andreaskreuzes schräg angeordnete brennende Kerzen vor Gesicht und Hals der Gläubigen. Der zu Segnende soll auf Fürsprache des Heiligen vor Halskrankheiten und anderem Bösen bewahrt werden. Blasius, der wie die heilige Barbara oder der heilige Christophorus zu den 14 Nothelfern gehört, werden weitere Talente zugesprochen: Er ist zum Beispiel Patron der kroatischen Stadt Dubrovnik, der Blasmusikanten, Weber, Tiere und Ärzte.
Bischof und Arzt
Denn Blasius war nicht nur Bischof des armenischen Sebaste, sondern auch Arzt. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass über sein Leben nicht allzu viel bekannt ist. Umso beliebter sind die Legenden, die sich um das Wirken von Blasius ranken. So soll er sich vor seinen Verfolgern in einer Höhle versteckt und sich dort um das Wohl von wilden Tieren gekümmert haben. Doch Blasius wurde entdeckt und ins Gefängnis gesteckt.
Die Gefährdung seines körperlichen Wohles hielt ihn der Legende zufolge aber nicht davon ab, einen Jungen vor dem Ersticken an einer Fischgräte zu bewahren - daher kommt der Blasius zugeschriebene Schutz vor Halskrankheiten. Eine Kerze, die beim Blasiussegen eine zentrale Rolle spielt, soll der Bischof auch in seiner Gefängniszelle gehabt haben: Eine arme Frau, der Blasius geholfen hatte, habe sie ihm mit anderen Gaben ins Gefängnis gebracht.
Blasius wurde gefoltert: Überliefert ist, dass seine Schergen ihn mit einem eisernen Kamm zerfleischten - deshalb soll er Patron der Weber und Wollhändler geworden sein. Schließlich wurde der verfolgte Bischof enthauptet.
Patron von vielen Berufsgruppen
Dass er Patron von so vielen Berufsgruppen und Tieren wurde, hat sich im Laufe der Jahrhunderte im Osten und Westen entwickelt. Seit dem 14. Jahrhundert ist er ein Nothelfer, im 16. Jahrhundert entstand der Blasiussegen. Im Osten wird Blasius als betagter Bischof mit Spitzbart und Buch, im Westen mit Mitra, Stab und Kerzen dargestellt.
Heute sind nicht nur Kirchen - zum Beispiel der Dom Sankt Blasien im Schwarzwald - oder Kindergärten nach Blasius benannt, sondern auch Schützenbruderschaften.
Die älteste Darstellung der Blasiuslegende in Deutschland ist nach Angaben des Franziskanerklosters Vierzehnheiligen an einem Tragaltar im Paderborner Abdinghofkloster um 1100 zu finden. Reliquien werden in mehreren deutschen Kirchen und auch in Dubrovnik verehrt.
Die katholische Gemeinde Sankt Blasien im Schwarzwald weist darauf hin, dass Blasius eben auch als jener "Schutzpatron gegen die Gefahr des schnellen, unpassenden und vor allem verletzenden Wortes" empfohlen werde - um den Frieden zu wahren.